... und Hymnen an Aton und verbrannte Myrrhe, teuren Weihrauch und irgendwelche Heilkräuter. Immer wieder warf er einen wissenden Blick zu Nefer, die auf einen Holzstuhl an der Wand saß und den Kopf in den Händen verborgen hatte. Gegen Morgen des dritten Tages nach Tutus Giftanschlag hauchte Echnaton sein Leben aus. Die noch in Achetaton Verbliebenen erstarrten in Trauer und Angst. Diejenigen, die keine wirklichen Anhänger Echnatons waren und noch in der Stadt weilten, verschwanden still und heimlich. Alle anderen warteten resigniert auf die angekündigten Plünderungen und den Umsturz. Nefer schlich geknickt durch die leeren hallenden Gänge des Palastes, nicht einmal Antef konnte sie jetzt trösten. Stundenlang saß sie im Innenhof an „Ihrem Wasserfall“, streichelte und fütterte die einsamen Palastkatzen, die ihre Herrin Nofretete suchend umherstrichen, und erinnerte sich an die guten Zeiten.
                *
Pharao war bereits seit zwei Tagen tot und die Hinterbliebenen stritten sich, ob Echnaton nach der traditionellen Einbalsamierung eine einfache Grabkammer in den Felswänden, die Achetaton östlich begrenzten, bekommen, oder ob man ihn irgendwo ganz im Verborgenen bestatten sollte. Schließlich stand zu befürchten, dass seine Feinde den Leichnam, wenn sie ihn fanden, schänden könnten. Auf jeden Fall sollte er jedoch östlich ruhen, da war man sich einig. Echnaton hatte auch mit der Tradition gebrochen, die ewigen Wohnungen imWesten zu bauen, da für ihn der Osten der Ort des ewigen Aufganges war. Ein Grund für die heimliche Ablehnung des Aton-Glaubens war die Unklarheit über das Leben nach dem Tode. Das ägyptische Volk legte sehr viel Wert auf die Nachwelt. Nefer hatte ihre eigenen Ansichten. Obwohl sie Echnatons Glauben im Großen und Ganzen zustimmte, glaubte sie doch auf andere Art an ein Leben nach dem Tode, als es von den Aton- oder Amunpriestern dargestellt wurde. Nefer wunderte sich, daß die Unruhen, die bereits das restliche Land ergriffen, Achetaton noch nicht erreicht hatten. Anscheinend gönnte man der Stadt noch eine Atempause und dem toten Pharao eine kurze Ruhe. Das Einzige was sich bis jetzt ereignet hatte war, daß sich etliche Hohepriester aus Theben um Eye versammelt hatten und versuchten, das Ruder des Staates wieder an sich zu reißen. Das taten sie, indem sie einen Knaben, geboren von einer von Echnatons Nebenfrauen, auf den Thron zu setzten gedachten. Durch dessen Kindlichkeit hofften sie, über ihn  ...
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