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Roman
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... der Stadt an Bord nimmt, wegen der Kontrollen.“ Tutu wirkte sehr zufrieden mit sich und seinem Plan und Nefer senkte traurig den Kopf. Er hatte wirklich an alles gedacht; sie konnte keine Lücke in seinem Plan finden. Wenn sie nicht über den Hafen in Memphis einreisten, würden sie kaum kontrolliert werden und eine Entdeckung war so gut wie ausgeschlossen. Auch würde hier sicher nicht so intensiv nach Tutu gesucht werden, wie in Theben und Umgebung, da der Atonkult an dem weit entfernten Memphis fast spurlos vorübergegangen war. Hier wurde, wie schon eh und je, der Gott der Handwerker „Ptah“ verehrt und sein Kult wurde eifrig betrieben. Nefer blieb nur eine Chance, sie mußte auf eine Gelegenheit warten, die Flucht zu ergreifen. Als sie Schmun erreichten, war die Sonne untergegangen. Nur noch ein breiter roter Streifen über der Wüste, der den Fluß wie flüssiges Feuer aufleuchten ließ verriet, wo Aton den Horizont überschritten hatte. Von den Häusern am anderen Ufer des Nils konnte Nefer nur schwache Umrisse und ein paar erleuchtete Fenster wahrnehmen. Tutu stieg von seinem Kamel und führte es, gefolgt von dem Packtier, am Ufer entlang. Nefer mußte sich immer wieder über das Glück des Mannes wundern. Hatte sie schon gehofft, vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr über den Fluß zu kommen und eine Gelegenheit zu finden um zu fliehen, so hatte sie sich getäuscht. Schon nach wenigen hundert Fuß hatte Tutu eine Bauernkate entdeckt vor der eine kleine Barke vertäut lag. Rücksichtslos klopfte er gegen die alten Bohlen der hölzernen Tür und schon bald stand ein verschlafen wirkender älterer grauhaariger Mann vor ihm im schwach erleuchteten Türrahmen, nur mit einem zerknitterten Schurz bekleidet. Als Tutu ihm jedoch für eine simple Überfahrt die beiden Kamele anbot, wurde dieser hellwach und machte in Rekordgeschwindigkeit das Boot startbereit. Ein letzter rötlicher Dunst hing über der Wüste und den Felsformationen, als Tutu mit seiner Gefangenen die Stadtmauern von Schmun erreichte. Die Wachen waren eben dabei, die Tore zu schließen und ließen die beiden späten Gäste mit Murren, aber ohne Kontrolle ein. Schließlich freuten sie sich auch auf ihren Feierabend in irgendeiner Schenke und mit einem dickflüssigen Bier, welches den Staub der täglichen Arbeit aus den ...
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©Elena Merz
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