Die Dienerin des Echnaton

Ein Roman von E. Merz

Vorwort



Nur kurz ruhte sein flackernder Blick auf der zusammengekauerten Gestalt neben seiner Ruhestatt. Ein Lächeln, das mehr einer Grimasse glich, verzerrte seine scharfgeschnittenen Züge. „Nefer,“ kam es fast unhörbar über seine aufgesprungenen Lippen. Ungläubig hob die junge Frau den Kopf und sprang hastig auf. War es möglich, daß Pharao tatsächlich wach war? „Mein König,“ Sie legte einen Fächer aus Straußenfedern zur Seite, mit dem sie dem Kranken Luft zugefächelt hatte und griff vorsichtig nach seiner trockenen heißen Hand, die auf einer dünnen Leinendecke ruhte. Müde hatte er die Augen inzwischen wieder geschlossen. Sein Atem ging flach und war kaum wahrnehmbar. Die junge Frau, die er Nefer genannt hatte, begann zu zweifeln; hatte ihr von Sorge und Hoffnung zerrissenes Bewußtsein ihr einen Streich gespielt? Doch da vernahm sie wieder das heißere Flüstern und sah, daß der Pharao kaum merklich die ausgetrockneten jedoch immer noch vollen Lippen bewegte. Sie brachte ihr Ohr so nahe an sein Gesicht, daß sie es fast berührte. Mißtrauisch starrte der Wachposten, welcher die Tür zum Schlafraum bewachte, zu ihr herüber. Er war einer der wenigen, die übriggeblieben waren. Die meisten Soldaten hatten sich schon zurück nach Theben oder in eine der anderen Städte des Reiches abgesetzt, nur die dunkelhäutigen Medjay und wenige reguläre Soldaten waren noch in Achetaton verblieben. Die Medjay waren direkt General Haremhab unterstellt und ihm treu ergeben. Solange der Kämpe zu seinem Pharao stand, würden die Krieger in der fast verlassenen Stadt ausharren. Wieder setzte der geschwächte König zum Sprechen an und diesmal verstand Nefer die Worte: „Nefer, du bist zu mir gekommen?“ wieder verzerrte das angestrengte Lächeln seine leidenden Züge. „Es ist zu gefährlich.....du mußt....“ Die restlichen Worte gingen in einem Seufzen unter und der Kopf des Kranken kippte auf seiner kunstvoll aus Holz und Elfenbein gearbeiteten Nackenstütze zur Seite. Angstvoll tastete die junge Frau nach dem Puls, auch der Soldat hatte einen beunruhigten Schritt in das Gemach getan, wich aber an seinen Platz zurück, als Nefer ihm ein Zeichen machte, daß alles in Ordnung sei. Es war ihr schmerzlich bewußt, daß sie für ihren früheren Herrn nichts mehr tun konnte. Oh, sie war verzweifelt und wütend, hilf- und machtlos. Sie konnte das Unrecht, welches hier seinen Lauf genommen hatte, nicht mehr aufhalten. Obwohl sievon ihrer Kindheit  ...
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