... mit meinem alten Leben abschließen. Wenn die Farm es nicht schafft, dass ich zur Ruhe komme, werde ich erst mal eine richtige Therapie in Angriff nehmen. Wenn ich soweit bin, bist du der Erste, bei dem ich mich melden werde, versprochen.“ Zweifelnd musterte er sie. „Versprochen?“ „Versprochen.“ Er umarmte sie heftig. „Pass auf dich auf.“ Sam strahlte ihn an. „Versprochen.“ Sie löste sich schnell und eilte zu ihrem Jeep. Er sollte die Tränen nicht sehen, die sie so krampfhaft zurückhielt. Mit dröhnendem Motor sprang der Land Rover an. Samantha schaute auf ihre beiden Reisetaschen und den Kaffeeautomaten von Tonino. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht, das Geschenk zurück zu lassen. Die Farm war komplett ausgestattet. Was noch fehlte, würde sich Sam in Kanada besorgen. Sie war reich, sie war unabhängig und sie war frei. Glücklich fuhr sie ihrer neuen Zukunft entgegen. Sie würde Schafe halten und Hütehunde züchten. Im Internet hatte sie gelesen, dass sich der türkische Kangal nur hauchdünn vom Wolf unterschied. Sie freute sich auf die Herausforderung, mit dieser Rasse zu arbeiten. Doch zuerst musste sie die lange Fahrt zu ihrer Farm hinter sich bringen, sie lag noch mindestens eine Tagesfahrt entfernt. Nur keine Hektik. Ben hatte ihr eine wasserdichte, neue Identität verpasst. Sie hatte sich gegen seine Bedenken durchsetzen können und hieß nun Samantha Jones. Der Name fühlte sich gut an. Also, auf Miss Jones, ihr neues Leben wartet. Es war schon dunkel, als Sam erschöpft aber glücklich auf das Gebäude der Farm zufuhr. Sie hatte ihre Sehnsucht nicht zügeln können und war ohne Pause durchgefahren. Dem Jeep hatte sie alles abverlangt und war stolz, nur die Hälfte der Zeit benötigt zu haben, um an ihr Ziel zu gelangen. Sie hatte weder gegessen noch etwas getrunken und ihre Blase drückte. Das Gebäude lag dunkel vor ihr. Morgen würde sie es genau in Augenschein nehmen. Die Scheinwerfer des Land Rovers malten zwei helle Kreise auf die Backsteine des Gebäudes. Erst mal die Toilette einweihen. Hastig stieß sie den Schlüssel ins Schloss und betrat ihr neues Reich. Voller Vorfreude tastete sie nach einem Lichtschalter. Im Eingangsbereich fand sie keinen. Blind stolperte sie in der Dunkelheit nach vorne. Wenn sie den Grundriss richtig in Erinnerung hatte, lag vor ihr das Wohnzimmer. Sie trat durch eine offene Tür. Wo war denn der verdammte Lichtschalter? Sam presste die Beine zusammen. Sie wollte nicht in die Hose pinkeln, ...
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3045 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!