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 | ... sie alleine war. Sam hatte ihr das vehement eingeschärft und die Kleine, die für ihr junges Leben so viele schlechte Erfahrungen gemacht hatte, dass es für mehr als zwei Wiedergeburten reichen sollte, hielt sich immer gewissenhaft daran. Sam ging zögernd auf die Tür zu. Vorsichtig setzte sie den Fuß auf die knarrenden Holzdielen der Veranda. Tief in ihrem Inneren meldete sich ihr Instinkt und schrie ihr zu ?Lauf weg, verpiss dich.? Wie in Trance stellte sie die Hotdogs und die Coke auf der Veranda ab und öffnete die Tür, nur so weit, dass sie leise in das Innere der Laube schlüpfen konnte. Mit einer geschmeidigen Bewegung griff sie den metallenen Baseballschläger, der direkt neben der Türe griffbereit an der Wand lehnte. Als sich ihre linke Hand um das kalte Metall schloss und sie das beruhigende Gewicht des Schlägers spürte, nahm sie gleichzeitig die stickige Luft im Inneren wahr - sie sog die Luft tief ein. Ihre Nasenflügel bebten, wie bei einem aufgeregten Rennpferd kurz vor dem Start. Sie roch das leichte Kupferaroma von Blut und den viel stärkeren Ammoniakgeruch männlichen Samens. Wieder schrie alles in ihr, nicht den nächsten Schritt zu tun. Mit einem weiteren Schritt würde sie freie Sicht auf das rostige, alte Bett bekommen. Sie hatte den linken Fuß zum nächsten Schritt erhoben, als sie eine rauhe, männliche Flüsterstimme erstarren ließ. Die Worte erreichten ihre Ohren, aber ihr Gehirn weigerte sich, deren Bedeutung zu erfassen. ?Kleine Prinzessin, nie hat mir ein Mensch so viel Vergnügen bereitet wie du. Als Dank werde ich dich in meinem Saft ertränken. Schade, dass du es nicht mehr merken wirst. Aber du bist noch warm, und so eng ...? Die Stimme erstarb in einem tiefen Seufzer. Sam trat wie mechanisch in die Mitte des Raumes. Sie spürte, wie ihr kalter Schweiß in langsamen Rinnsalen über den Rücken floss. Der Anblick, der sich ihr bot, brannte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis. Sie kam sich vor, wie in einem schlechten Film. Mit dem Rücken zu ihr stand ein fetter Mann mit heruntergelassenen Hosen. Seine schwabbeligen Hinterbacken zuckten. Er stand breitbeinig vor dem Fußende des Bettes und versperrte ihr die Sicht auf das, was vor ihm lag. Sie trat zwei Schritte zur Seite und sah Jessica. Ihre geliebte Jessica, für die sie sich verantwortlich fühlte. Jessicas Blick war trüb, ihr Hals eine einzige himbeerrot geschwollene Masse, ihre kleinen Brüste übersäht mit Kratzspuren, zwischen ihren gespreizten ...
Seite: 9 von 166 ©Barbara Nachtweg |  | |
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