Kapitel 12
Immer wieder ließ Sam den Infusionsständer nach unten krachen. Nach einigen Schlägen überfiel sie eine heftige Übelkeit. Sam drehte sich zur Seite und würgte bittere Gallenflüssigkeit nach oben. Sie sah auf ihr Werk. Der Fuß des Infusionsständers hatte tiefe Dellen in die Haut geschlagen. Sam sah Knochen, rosafarbene Masse und zerfetzte Haut. Sie trat zwei Schritte nach rechts. Wieder krachte der Ständer auf die Leiber. Die Mädchen und Jungen zuckten wie in einem makabren Tanz. Immer weiter zog sie einen Kreis um die deformierten Körper. Ihre Schultern und Arme schmerzten. Du musst ihn dort treffen, wo es weh tut. Er muss fassungslos sein, damit er nicht mehr klar denken kann. Zerstöre sein Lebenswerk. Obwohl Sam wusste, dass es sich hier nicht um echte Kinder, noch nicht einmal um deren Leichen, handelte, kam sie sich innerlich zerrissen vor. Sie hasste Summersby für das, was er den Kindern angetan hatte und dafür, dass Sam wie eine rasende Furie nun über die Überreste seiner Opfer herfallen musste. Schwer atmend warf Sam den Ständer bei Seite. Fast war es vollbracht. Ein Opfer lag nicht auf dem Haufen vor Sams Füßen. Sie musste ihren Joker setzen. Summersbys wahrscheinlich erstes Opfer - Danielle. Sam war körperlich fast am Ende. Unter Aufwendung ihrer letzten Kraftreserven zog sie Danielles Körper rückwärtsgehend durch den Gang in Richtung Vorhang. Sam stockte der Atem und die Zeit schien sich zu dehnen wie Kaugummi, als der Stoff hinter der Marmorsäule sich in trägen Wellen bewegte. Wie ein Stromschlag schoss das Adrenalin durch Sams Körper. Vorbei war es mit der Erschöpfung. Sie klemmte sich Danielle unter den Arm und spurtete los. Die Metallplatte blieb am Rand des Bogens hängen und verhedderte sich im Vorhang. Panisch zog Sam immer kräftiger an Danielles Schultern. Sie hörte ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
2784 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt