... seine göttliche Gemahlin abzuwälzen und sich noch eine Weile auf Feiern und vor schönen Frauen in seinem neuen Ruhm zu sonnen. „Sei`s denn!“ Dachte Thutmosis: „Ich muß ihm trauen. Schließlich kann ich nicht persönlich hingehen und der kleinen Schlange von Tuja den Hals umdrehen.“ An seine Zukunft denkend begann er das Gespräch. Thut beschönigte natürlich seine Rolle in dem vorangegangenen Ränkespiel und wälzte die Schuld auf Gaza ab, der sich ja durch seine Abwesenheit nicht mehr verteidigen konnte. Thutmosis stellte es dar, als ob er die Anschläge nur geduldet, aber selbst nichts dazu beigetragen hätte und sich nur durch sein Schweigen schuldig gemacht hätte. Aufmerksam hörte Hapuseneb dem neuen Pharao Kemets zu. Nur sein unter gesenkten Lidern verborgener zweifelnder Blick verriet seine wahren Gedanken. Er unterbrach Thutmosis nicht und fragte nicht, bis dieser seinen Bericht beendet hatte. Hapuseneb schürzte die kindlichen Lippen und runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich werde mir etwas einfallen lassen, Majestät.“ Das war alles was er sagte, ehe er sich verbeugte und zurückzog. Thutmosis war sich bewusst, dass er sich von einer Hand in die andere begab, doch hatte ihn keine Frau bisher so sehr gereizt wie Hatschepsut und es war ihm ungleich wichtiger, seine Halbschwester endlich besitzen zu können, als ohne die Einmischung der Priester zu leben. Hapuseneb würde so oder so versuchen ihn zu beeinflussen, tat er dies nicht schon die ganze Zeit? Also war es egal, ob ihm noch ein zusätzliches Druckmittel zur Verfügung stand oder nicht. Außerdem war es immer noch so: war Tuja endgültig verschwunden, musste man ihm, Thutmosis, sein versuchtes Verbrechen erst einmal nachweisen. Ohne Zeugin konnte er als Pharao es darauf ankommen lassen, sich mit dem Hohepriester anzulegen. Er als Gott und Herrscher hatte Mittel und Wege Hapuseneb zum Schweigen zu zwingen. Konnte er doch jederzeit den hohen Beamten ab– und einen anderen seiner Wahl an seine Stelle setzten. Zufrieden lächelnd legte sich Thut auf das große Bett und hob eine goldene Glocke, um eine Dienerin herbeizuholen, die ihm Wein bringen sollte.
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Parmuti war zu Ende gegangen die zum großen Teil schon eingebrachte Ernte versprach reich zu werden. Das jährliche große Fest zur Erscheinung des Min, des Gottes der männlichen Zeugungskraft und der Fruchtbarkeit, würde mit gebührender Dankbarkeit und entsprechender Pracht gefeiert werden. ...
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