... er: „Pack unsere Sachen, Tunip, wir werden in Zukunft der Herrscherin von Kemet dienen.“ Tunip kam vor lauter Überraschung in seiner hockenden Stellung ins Wanken und kippte auf seinen schmalen Hintern. Endlich schien die Vernunft wieder in Sunus Kopf zurückzukehren und mit einem leisen Anflug seines alten Zynismus sagte er lachend: „Nimms nicht so schwer, Tunip, wenn es einen von uns den Kopf kosten wird, so wird es der meinige sein.“ Tunips Gesicht jedoch verzog sich, als die Bedeutung des eben Gehörten langsam in sein Denken vordrang, erst zu einem dümmlichen Grinsen, dann zu einem begeisterten Lachen. „Wir werden der Göttlichen dienen!“ Rief er aufspringend ein ums andere mal und begann dazu herumzuhüpfen wie ein junger übermütiger Ziegenbock. Sunu beobachtete kopfschüttelnd seinen jungen Gehilfen und murmelte leise vor sich hin: „Oh Amun, wäre ich nur auch so jung und einfältig wie dieser Knabe.“ Sunu war sehr wohl bewusst, in welche Kreise er sich begeben musste, um seiner neuen Stellung gerecht zu werden. Und, auch wenn er vom höfischen Leben wirklich wenig Ahnung hatte, so wusste er doch, dass es dort oft schlimmer zuging als in der blutigsten Schlacht. Als Soldat lagen ihm nicht die durchtriebenen Intrigen der Hofschranzen und die hinterlistigen Schachzüge der Politiker. Auch mit den machtgierigen Priestern hatte er nicht viel im Sinn. Seine Devise lautete Angriff und Sieg, möglichst ohne Umweg, und komplizierte Strategien wandte er nur an, wenn es unbedingt nötig war. Er riß sich zusammen, schüttelte seine Lethargie ab und half Tunip, der inzwischen singend und tanzend zu packen begonnen hatte, die richtigen Utensilien für eine Reise zusammenzutragen deren Dauer im Ungewissen lag.

Ein neuer Anfang



Im gleißenden Licht des mittäglichen Re fuhr die Schiffskolonne zügig mit der Strömung nilabwärts, in Richtung des geheiligten Sitzes des Pharao „Theben“. Es war der Monat Thot, der Fluß war am Steigen und die feuchte Hitze war nahezu unerträglich. Sunu stand am Bug des Prunkschiffes der Königin und ließ beobachtend seine Blicke bald über das Ufer, bald über die übrigen Begleitschiffe und das eigene Deck schweifen. Die Kais der Orte, welche sie passierten, waren von neugierigen Menschen gesäumt die versuchten, einen Blick auf die Göttliche zu erhaschen. Selbst an den felsigen Stränden, an denen weit und breit keine menschlichen Behausung zu erkennen war, reihten sich einzelne Gruppen von Bauern, die winkten. Sie standen  ...
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