... wirst.“ Inzwischen hatten auch die anderen Mitglieder der Jagdgesellschaft erkannt, um wessen schwimmenden Palast es sich handelte und es erhob sich vielstimmiger Jubel auf dem kleinen Schiff: der Pharao war von seinem Feldzug zurück! Als der Jubel sich immer lauter erhob, erschien der Siegreiche hoch erhobenen Hauptes an der Reling und blickte huldvoll auf das Jagdgefährt hinab. Keine zwanzig Fuß trennten die zwei Personen, die sich nun über das grüne Wasser des Nils hinweg fixierten. Hatschepsuts Blick war kühl, wie der Fluß auf dem sie segelten, der ihres Bruders eine Mischung aus Ärger und Verlangen. Plötzlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen und seine Mundwinkel fielen herab, was sein ewiges zynisches Lächeln in eine Grimasse verwandelte. Seine Augen waren von seiner göttlichen Gemahlin auf die hochaufgerichtete schlanke Gestalt neben ihr geglitten. Wie ein Pfeil schoß ein Name durch seinen Kopf: – Tuja –. Sofort hatte sich der Pharao wieder in der Gewalt und sein Lächeln kehrte zurück. Aber drei Menschen entging nicht der eiskalte Blick, der weiterhin auf der schönen Frau ruhte: Hatschepsut, Sunu und der Betroffenen selbst. Das riesige buntbemalte und mit viel Gold und Elektrum geschmückte Prunkschiff glitt an dem kleineren vorüber, in seinem Schlepptau noch eine Flottille von anderen Booten. Hatschepsut blickte ihnen nach, während sie im dunstigen Morgenlicht auf die Anlegestelle zusteuerten. Ihr Bruder musste sich nach Beendigung seines Scharmützels in Memphis eingeschifft haben, die natürlich bequemere Lösung gegen eine unbequeme Heimreise per Karawane durch die Wüste. In nahezu jeder Stadt mit einem Hafen lagen Schiffe vor Anker, jederzeit bereit nur dem Herrscher Kemets zu Diensten zu sein. Noch lange blickten drei Personen vom Jagdskiff aus in dieselbe Richtung. Sunu näherte sich den beiden Frauen am Bug und legte kurz tröstend seine Hand auf Tujas Arm. Als die schönen goldgelben Augen sich auf ihn richteten, erblickte er pure Panik darin.
*
Trotzdem ihnen die ungetrübte Freude an der Jagd durch das vorangegangene Ereignis getrübt worden war, versuchten die Königin, Sunu und die Dame Tuja den Ausflug so gut es ging zu genießen. Die Sonne schickte bereits ihre wärmenden Strahlen durch das Schilf. Es versprach ein wundervoll milder Tag zu werden und als sie dann die ersten Enten aufflattern sahen, war der Schock über die Rückkehr Thuts vorübergehend vergessen, während die ...
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