Eine Zeit der Ruhe
Am nächsten Tag reiste Thutmosis mit ein paar der königlichen Truppen ab. Stolz stand er auf seinem Kampfgefährt und winkte, in prachtvollem Kriegsgewand, dem wartenden Volk zu. Nur wer ganz genau hinschaute, sah einen sorgenvollen Ausdruck in seinen Augen und bemerkte, dass sein ewiges Lächeln verkrampft war. Er hatte die ganze Nacht nachgedacht, doch es war ihm kein Ausweg eingefallen. Er musste unerledigter Dinge in das Scharmützel ziehen. Über die unliebsame Zeugin wussten nur Gaza und er selbst Bescheid. Würde er nun Leute ausschicken, um Tuja zu finden, würden sich unweigerlich Fragen nach dem Warum und Wieso erheben. Auch war er nicht sicher, selbst wenn er vertrauenswürdige Untergebene beauftragen würde, ob die Dame Tuja nicht seine Straftat ausplaudern würde und er dann in die Hand des Häschers geriete. Oft ging die Treue zum Herrn bei genügend Gold schnell verloren und derjenige, der Hatschepsut diese Nachricht überbringen würde, hätte sicher mit einer großzügigen Belohnung zu rechnen. Würde er doch, sollte die Königin nachweislich über seine Tat Bescheid wissen, erpressbar sein und die angestrebte Alleinherrschaft würde für ihn unerreichbar werden. Übernächtigt hatte er sich am Morgen erhoben und sich entschlossen, sobald er vom Kriegszug zurückkehren würde, sich persönlich um diese Angelegenheit zu kümmern.
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Als also der junge Pharao den Hof verlassen hatte, kehrte eine trügerische Ruhe ein und es war fast, als ob die alten Zeiten zurückgekehrt wären. In dieser Ruhephase hatte die göttliche Gemahlin wieder mehr Zeit für sich selbst. Daraus resultierte dass auch ihre, in der verzweifelten ...
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