... den Kopf, diese Gedanken waren nahezu ketzerisch gegenüber seiner Herrin, der göttlichen Hatschepsut. Trotzdem fühlte er mit Senmut. Erging es dem Mann doch ähnlich wie ihm. Es waren Tage vergangen, seitdem er die Dame Tuja am Teich getroffen hatte und doch brannte ihr Kuß noch immer auf seinen Lippen. Auch er wusste, dass sie für ihn unerreichbar war und sehnte sich trotz alledem nach ihrem Anblick, nach einer winzigen Berührung. Immer öfter war er in seiner momentan spärlichen Freizeit durch den Park geeilt und hatte sie doch nie angetroffen. Gaza war inzwischen abgereist und Sunu befürchtete schon, dass Thutmosis II in Aussicht auf seinen göttlichen Posten, das Interesse an der Prinzessin verloren und sie mit ihrem Bruder weggeschickt hatte. Er hatte Tunip angetrieben und durch Palast und Umgebung gehetzt, auf der Suche nach Tuja oder ihrer Dienerin, bisher ohne Erfolg. Es herrschte zuviel Hektik, als dass das Fehlen einer einzelnen Person wirklich auffallen würde. Und wenn es in Tujas Fall so wäre, würde wohl jeder annehmen, dass sie mit ihrem Bruder verschwunden sei. Der Trubel der Vorbereitungen für die Krönung rissen den gesamten Hofstaat in einen festlichen Taumel. Hatten doch insgeheim auch die meisten Adligen auf einen männlichen Pharao spekuliert der durch Eroberungsfeldzüge den Reichtum Kemets wieder erhöhte und nun würde ihr heimlicher Wunsch in Erfüllung gehen. Es würde noch eine Weile dauern, ehe die aufwändigen Zeremonien und Prozessionen in die Wege geleitet werden konnten, aber im Palast begann ein Fest das andere abzulösen. Sunu interessierte sich nicht für den Umtrieb um ihn herum, er machte sich immer größere Sorgen um Tuja. Es war jetzt schon fünf Tage her, seit er sie zuletzt gesehen hatte. Über Hui hatte er inzwischen erfahren, dass sie nicht mit ihrem Bruder abgereist war. Hui musste es wissen, hatte er doch die Karawane des Wesirs mit einer Eskorte weit in die Wüste hinter Theben hineinbegleitet. Die Königin wollte sichergehen, dass ihr Gegner nicht einfach kehrtmachte und irgendwo in der Stadt der hundert Tore untertauchte.

Verzweifelt vermisst



Sunu saß im Licht der sinkenden Sonnenscheibe im Palastgarten auf einer Bank. Im leichten Abendwind bewegten sich die Zweige der Tamariskenbäume die ihn umstanden und er fühlte eine größer werdende Leere im Inneren. Immer mehr hegte er den Verdacht, dass Tuja nicht mehr lebte. Vielleicht hatte sie doch mehr über die Attentate gewusst, als ihr guttat und man hatte sie für immer  ...
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