*
Die Mittagszeit war angebrochen und etlichen der Menschen in der Menge knurrte bereits der Magen in Vorfreude auf die außergewöhnlichen Köstlichkeiten, die einem heute geboten werden würden. Der Pharao und die göttliche Gemahlin bestiegen wieder ihre Sänfte, Hatschepsut mit einem letzten heimlichen Blick auf die Götterstatue und ihr erigiertes Mahnmal. Mit ihnen brach alles Volk, ob hochgestellter Adliger oder Bauer, zum Fest des Min auf. Der Unterschied bestand nur darin, dass die einen im noblen Palast, die anderen auf den Straßen feiern würden.
*
Hatschepsut erschien erst gegen Nachmittag im großen Sonnensaal, gefolgt von ihren Anhängern. Sie hatte sich umgekleidet und trug ein schlichtes, dennoch elegantes Kleid aus gelbem leichten Leinen, gehalten von einem goldenen Gürtel. Ihr Haar wurde nur geschmückt von einem Diadem mit der aufgerichteten Uräusschlange. Der Zeremonienmeister kündigte sie an und alle Anwesenden verbeugten sich. Hochaufgerichtet bestieg sie die Estrade und nahm, gefolgt von Senmut und zwei Generälen, auf einem Sitzkissen am niederen Tisch neben ihrem Bruder und den hohen Beamten und Adligen Platz. Auch Thutmosis hatte sich umgezogen, war aber bedeutend früher auf das Fest zurückgekehrt, welches sofort nach der Rückkehr des königlichen Paares zum Palast begonnen hatte. Er trug einen goldgefassten Schurz mit breitem Gürtel und seine Brust wurde nur bekleidet von dem in Gold und Blau gehaltenen Schmuck in Form des oft verwandten Horusauges. Das Haupt wurde heute ebenfalls etwas unauffälliger nur von einer goldenen Krone in Form der Geiergöttin Nechbet geschmückt. Die meisten Gäste waren bereits angeheitert ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
460 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt