... Nicken, aber ohne Scham, bestätigte Sunu diese Feststellung. „Ich habe mich bereits gestern über die Art und Weise gewundert, wie sich die Königin dir gegenüber ausdrückte, als sie zu dir sagte – sei weiterhin mein Auge und Ohr – oder so in etwa. Du allerdings hast überhaupt nicht darauf reagiert, Leutnant.“ Sunus feine Nackenhärchen begannen sich langsam aufzurichten, wie in Erwartung irgendeiner undefinierbaren Gefahr. Was sollte das Gerede vom Hauptmann? Was das Gefasel von „Auge und Ohr?“ Als Nakht merkte, dass Sunu tatsächlich ratlos war fuhr er erklärend fort: „Leutnant Sunu, wenn die Herrscherin beider Länder jemanden ihr – Auge und Ohr – nennt, so bedeutet es, dass dieser ab jetzt und für immer für ihre Sicherheit zuständig sein wird. Zumindest jedenfalls solange, wie sie es wünscht.“ Als er die ungläubig verzerrte Miene Sunus sah, fragte er laut und scharf nach: „Hast du das verstanden, Leutnant?“ Fassungslos trat Sunu einen Schritt vor und stützte schwer seine Hände auf die massiven Platte des Tisches. Er war sich bewusst, dass er es seinem Vorgesetzten gegenüber an Respekt fehlen ließ, was er ja allerdings öfters tat. Diesmal war es jedoch kein amüsantes kleines Kräftemessen zwischen zwei starken Männern, um das es ging, es ging um Sunus Zukunft und es war dem Leutnant todernst als er laut und deutlich sagte: „Nein!“ Nakht erhob sich ebenfalls aus seinem Stuhl, stützte seine Hände auf seiner Seite des Tisches auf die Platte und knurrte, Sunu fest in die Augen schauend: „Du hast keine Wahl, Leutnant Sunu, dies ist ein Befehl deines Pharao, der Tochter des Amun, und du wirst ihm nachkommen es sei denn, du willst deinen Kopf verlieren.“
                *
Diese Szene war jetzt über einen halben Tag her und Sunu zitterten immer noch leicht die Hände, wenn er daran zurückdachte. Als Tunip, der seinen Herrn seit dem Morgen nicht gesehen hatte, in das Quartier heimkehrte, fand er diesen mit hängenden Schultern auf der schmalen Liegestatt im hinteren Zimmer sitzend vor. Der Blick des Leutnants war starr auf den Boden gerichtet, seine Frisur zerzaust. Erschrocken ging der Schreiber vor Sunu in die Hocke und sah zu ihm auf. „Herr, was um Amuns Willen ist geschehen?“ Die Stimme bebte dem schlanken Jungen; er hatte seinen immer beherrschten Vorgesetzten noch nie in so einem desolaten Zustand gesehen. Sunu hob den Blick, der wie irr blitzte und mit einem undefinierbaren Grinsen sagte  ...
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