... wieder zurückgekehrt. „Tunip,“ er schaute seinen treuen Schreiber an, „wir werden ins Haus des Todes gehen und du wirst mir helfen.“ Tunip ließ sich auf den Schreibtischstuhl plumpsen und zog schaudernd die Schultern hoch. „Ins Haus des Todes?“ Flüsterte er. „Herr, ich hab schon viel für dich getan und würde noch mehr tun, aber das Haus des Todes... ?“ Ein kühles Lächeln huschte über das Gesicht des Befehlshabers, als er sagte: „Ich werde es allein betreten, aber du wirst für meine Sicherheit sorgen.“ Bei Tunip wollte keine rechte Erleichterung aufkommen. Selbst vor der Tür des „Hauses“ zu stehen war für ihn ein Gräuel. Das Haus des Todes war eigentlich kein richtiges Haus. Es waren große ausladende Zelte, welche die Toten beherbergten. Die Totenpriester gingen dort aus und ein und kamen ihren schaurigen Pflichten nach. Das Gebiet gehörte zum Tempelareal von Karnak, war aber aus Gründen der Pietät am Ostufer des Nils errichtet worden. An das Leben nach dem Tode glaubend, war das ägyptische Volk von Aberglauben durchdrungen. Man fürchtete die Geister von ermordeten oder geschundenen Toten könnten als Dämonen wiederkehren, oder die, die nie als Mumie eine letzte Ruhestätte gefunden hatten. Wo würden sie wohl eher umgehen, als in der Nähe des Hauses des Todes, im Tal der Toten oder auch um Deir el Medina, der Stadt der Grabarbeiter? Obwohl die Priester im Haus der Toten einen ehrenwerten und gutbezahlten Beruf ausübten, wurde meist um sie ein Bogen gemacht und viele der einfachen Menschen machten dämonenabwehrende Zeichen, wenn sie ihnen begegneten. Bei der unheimlichen Aura, die das Gelände umgab, war es also nicht verwunderlich, dass Tunip lieber bei Sobeks Kindern im Nil gebadet hätte, als in dessen Nähe zu geraten. Trotzdem straffte er tapfer die Schultern und antwortete: „Ich werde dir folgen, Herr,“ leiser fügte er hinzu: „wenn auch ungern.“ Sunu warf ihm einen fragenden Blick zu. „Wie war der letzte Satz?“ Unschuldig riß der junge Mann die Augen auf. „Welcher letzte Satz? Ich habe nichts gesagt.“ Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Befehlshabers trotz der mehr als ernsten Situation. Sunu nahm sein Auf– und Abgehen wieder auf; er musste überlegen, wie er es am besten anstellte ohne Aufsehen das „Haus“ zu betreten. Er würde nach einer der Seitenpforten in der umgebenden Mauer suchen und es von dort aus versuchen. Die Wächter dürften für ihn als Befehlshaber kein Problem  ...
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