Für Vera war es schwieriger, ihre Zeit einzuteilen. Da war Timmi, da war ihre Aufgabe im Modestübchen, da war der schöne Dirk, und auch Olga van Ohlen hatte sich zurückgemeldet.
Timmi war unkompliziert, er hatte seine Schrittlänge gefunden, fing an, sich wohl zu fühlen, neue Freunde zu finden und war zudem auch ein guter Schüler.
Eigentlich war auch der schöne Dirk einfach geworden. Er bat Vera, einen Termin bei einem gemeinsamen Anwalt wahrzunehmen. Einem Herrn Anwalt Von und Zu, wie hätte auch jemand anderes zu dem schönen Dirk passen können und dieser Herr von und zu hatte seinen Sitz in der kleinen verschlafenen niedersächsischen Stadt an der Aller, ganz nah beim Modestübchen. Natürlich eine erste Adresse.
Der Grund für Dirks Besuch in den Staaten, bei seinen obersten Chefs, galt nicht der geplanten wirtschaftlichen Expansion sondern seiner angestrebten Beförderung. Noch zwei Treppen hätte er zu erklimmen und dann wäre er in Deutschland ganz oben. Aber so ging es nicht. Sein Privatleben gab Grund zur Klage. Die Auflage war, dieses zu regeln. Die Beförderung wartete auf ihn aber nur mit der Auflage, entweder verheiratet und in geordneten Verhältnissen oder Junggeselle und ohne Eskapaden.
Die Neue wurde immer schwangerer und für Dirk eilte die Zeit. Er war sich sicher, dass Vera ihm auch dieses Mal helfen würde. Und helfen konnte sie ihm, wenn sie schnell in eine einvernehmliche Scheidung einwilligen würde und die schwangere Neue als Ehefrau Mutter werden könnte.
Vera ging zu dem vorgeschlagenen Anwaltstermin und mit dem üblichen ´sehr verehrte gnädige Frau´ zog der Advokat sie in sein Beratungszimmer, nicht an den Schreibtisch, sondern in die nette, lederige Kuschelecke. Seine Ansichten waren Vera bekannt und auch von ihr gewollt. Keine Härtescheidung ihrerseits, sondern eine Trennung im beiderseitigen Einvernehmen. Dirk scheute sich nicht davor, davon auszugehen, dass sie bereits seit drei Jahren getrennt vom Bett lebten, den Tisch erwähnte er nicht. Er musste auch nicht großzügig sein, das von ihr Eingebrachte blieb ihres und das von ihm Dazuverdiente musste geteilt werden. Doch zuviel war davon nicht übrig. Der Lebensstil war aufwändig. Großzügig bot er ihr Girokonto und Disporahmen an, um zu erreichen, was für ihn wichtig war.
Vera konnte nicht wissen, dass der schöne Dirk im Nebenzimmer saß und auf die entsprechende Unterzeichnung dieser Vereinbarung frohlockend oder …
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