Zum Einkaufen fuhr Joachim am liebsten in ein edles Herrengeschäft in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Gediegen, edel und mit zurückhaltender Bedienung auf drei Etagen verteilt. Auch dieses Mal ging es dorthin. Die schnellste Verbindung war mit dem Zug direkt in die Innenstadt und dann waren es nur ein paar Schritte. Joachim ist in diesem Geschäft bekannt, zweimal im Jahr ergänzt er dort seine Bestände. Man respektiert seine Wünsche, er ist ein guter Kunde und dieses Mal kommt er mit Vera. Egal, welche Nuance, nichts findet ihre Zustimmung. Ein gut geschnittener, eleganter, dunkelblauer Anzug, ohne Änderung passend, dazu ein edles Hemd in einem unbeschreiblichen Grau und dieses Mal auch nicht die gewohnte Fliege. Vera konnte Krawattenknoten binden. Auch die passenden Schuhe konnten in der unteren Etage gefunden werden. Auf dem Weg zur Kasse die Freizeitabteilung. Joachim musste hier nicht überredet werden, auch noch Jeans, Pullover und Strickjacke zur Vollendung seiner modischen Verjüngungskur einpacken zu lassen. An der Kasse nicht die obligatorische Tüte sondern ein edler Karton mit kleinem Griff und Seidenpapier zwischen den einzelnen Teilen. Joachim wäre auf der Straße am liebsten gehüpft aber er benahm sich und strahlte.
Einkaufen macht hungrig und durstig. Gegenüber im Café, mitten im Herzen der Stadt, sitzen sie zu zweit an einem kleinen Tischchen. Zwischen ihnen ein Riesending, gefüllt mit Eis und anderen Leckereien. Auf der Karte steht `Freundschaftsbecher`, ein Liebesbecher wird hier leider nicht angeboten.
Glücklich, zufrieden und abgekämpft sitzen sie wieder im Zug. Die Zeit drängte, an jedem anderen Wochentag wäre um diese Zeit bald Feierabend im Modestübchen.
Vera wusste, was sie anziehen würde. Dafür musste sie sich nichts Neues kaufen.
Aufgeregt waren beide wie beim ersten Tanzstundenball. Niemand wusste Bescheid, keiner wusste, dass es Vera gab. Das glaubte er zumindest. Er hätte es besser wissen müssen, er war doch schließlich hier aufgewachsen.
In dem kleinen Kurort gab es ein Hotel der Spitzenklasse. Ungewohnt für ein so kleines Örtchen. Inge, die er seit der Kindheit kannte, leitete das Hotel. Sie hatte es im letzten Jahr von ihren Eltern übernommen und mit viel Geschick und Fachkenntnis in ein Wellnesshotel mit gutem Ruf umgewandelt. Schwimmbad, Sauna, Kosmetikstudio, alles vorhanden und vom Feinsten. Die Küche ausgezeichnet und der Service erstklassig. ...
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