... heißer Kamsinwind aus der Wüste erhitzte den Morgen. Sie lehnte sich an den breiten Pfosten des Betthimmels zurück. Hui hatte ihr in kurzen Zügen erklärt, was im und um den Totentempel vorgefallen war. Mit Entsetzen malte sich Hatschepsut aus, was die Dame Tuja durchgemacht haben mochte, sofern sie in ihrem Zustand etwas von den Vorgängen um sie herum mitbekommen hatte. Was wäre gewesen, hätte nicht des Befehlshabers untrüglicher Instinkt ihn gedrängt, Tuja noch einmal zu betrachten? Hätte man sie tatsächlich bei lebendigem Leibe aufgeschnitten, ihr mit der langen gebogenen Nadel das Gehirn durch die Nase gezogen? Ein Schauder schüttelte die sonst so beherrschte göttliche Gemahlin. Sie musste dafür sorgen, dass die junge Frau in Sicherheit gebracht wurde und zwar weit weg von Theben und weit weg vor allem von Thutmosis. Am besten wäre es, wenn gar nicht bekannt würde, dass sie noch am Leben war. Hatschepsut zog die Augenbrauen zusammen, als sie den Gedanken weiterspann. Bei allem Mitgefühl war sie sich nicht sicher, ob man Tujas Zustand Leben nennen konnte. Vielleicht würde sie ja tatsächlich noch sterben? Oder sie würde in diesem Zustand bleiben? Auf jeden Fall konnte niemand wissen, ob sie jemals wieder aufwachen und sie selbst sein würde. Trotzdem würde sie dafür sorgen, dass Tuja weggebracht und das Gerücht in Umlauf gebracht wurde, ihre Leiche wäre von Frevlern gestohlen worden. Thutmosis war ein leichtlebiger junger Mann und Hatschepsut war sich sicher, dass bei ihm der Spruch gelten würde: – Aus den Augen, aus dem Sinn – . Nur bei Hapuseneb würde sie sich vorsehen müssen. Er würde mit Sicherheit eine Weile mit Argusaugen alles um sich herum beobachten.
                *
Die Tür des Gemachs öffnete sich, und der Wachsoldat ließ Thutmosis ein, gefolgt vom Bewahrer der königlichen Insignien. In ihren Gedanken unterbrochen ließ Hatschepsut ihre Blicke über ihren Gemahl gleiten. Wie immer in letzter Zeit war er prächtig herausgeputzt. Zu jeder Gelegenheit, und sei es nur ein privates Fest unter Edelleuten, stellte er seinen neuen Rang und seinen Reichtum zur Schau. Der Bewahrer nahm ihm die wertvolle Krone ab und verstaute sie nebst einem wertvollen Pektoral mit dem Abbild des silbernen Chons in der dafür vorgesehenen Truhe. Dann verließ er unter Verbeugungen rückwärts den Raum. Hatschepsut versuchte so gut es ging den Widerwillen und das Mißtrauen in ihrem Blick zu unterdrücken. Anscheinend war  ...
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