… was los ist. Meine Mutter benimmt sich komisch und mein Vater denkt sofort an mich. Wenn sie fröhlich durch das Haus getanzt wäre, hätte er mich nicht angerufen. Das war so typisch. Ich löschte die Nachricht. Sie hatte ihm nichts von unserem Gespräch erzählt, ließ den armen Trottel im Dunkeln. Aber sie hatte gesagt, keinen Kontakt, bis ich zur Vernunft gekommen bin. In ihren Augen, war ich das noch nicht, also rief ich nicht zurück. Soll er sie doch selbst fragen, was mit ihr los ist. Oder vielleicht wussten es die Nachbarn.
Der Anruf meines Vaters ließ mir igrendwie keine Ruhe. Wir spielten unser Spiel jetzt seit fast fünf Jahren. Sollte es auch noch die nächsten fünf Jahre so weiter gehen? Oder die nächsten zehn. Es musste doch möglich sein, dass wir normal miteinander umgehen konnten. Ich kann mich doch nicht für den Rest meines Lebens für all meine Entscheidungen rechtfertigen oder gar entschuldigen. Ich hatte es so satt. Wut stieg in mir auf. Wut darüber, wie meine Eltern mich sahen, was sie in mir sahen. Ihre missratene Tochter, die ihr Leben wegwirft und allen großen Chancen aus dem Weg geht. Nochmehr aber, war ich darüber wütend, dass sie vielleicht Recht hatten. Immer öfter hatte ich an den Tagen zuvor daran gezweifelt, ob ich wirklich dieses Leben führen wollte. Mein Leben. Ich stand vor dem Spiegel und versuchte, dass zu sehen, was sie gesehen hatten. Damals, als ich noch klein war. Versuchte das zu sehen, was sie jetzt in mir sahen. Eine andere Maya. Eine junge Frau, die zwar aussah, wie ihre Tochter, es aber doch irgendwie nicht war. Und ich versuchte mich selbst zu sehen, so wie ich war. Ich konnte es nicht. Es war zu schwer. Dabei sollte es doch gar nicht schwer sein. Wenn ich doch wirklich so glücklich war in meiner kleinen Welt, dann konnte ich das sehr gut verstecken. Sogar vor mir selbst.
15
"Mark, wie siehst du mich?"
"Ach Maya, fang doch jetzt nicht mit sowas an. Es ist Wochenende und ich will heut ordentlich einen drauf machen. Ständig hängst du mir mit deinen Gefühlen in den Ohren."
"Es interessiert mich aber."
"Vielleicht würde es dir besser gehen, wenn du nicht ständig über jeden kleinsten Scheiß nachdenken würdest."
"Du denkst also es geht mir schlecht."
"Das hab ich nicht gesagt."
"Aber gemeint."
"Dir ist doch eh egal, was ich sage. Du drehst dir die Worte doch sowieso nach der deiner Nase. Egal was ich zu dir sage, du findest sofort hunderte …
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