… so viele Eigentore geschossen und seine Reaktionen waren für mich teilweise echte Griffe ins Klo.
Einmal hatte ich ihm erzählt, es ginge mir nicht so gut wegen einem Mann. Wegen einem Mann, den es gar nicht gab.
"Denkst du, dass Männer Schweine sind?"
"Ja. Zwar nicht offentsichtlich, aber in jedem Mann steckt irgendwo ein Schwein."
"Und Frauen?"
"Frauen sind zickig und oft auch selber Schuld."
"Wieso?"
"Männer sind Schweine, weil sie Frauen verletzen. Egal ob bewusst oder nicht, sie tun es. Und Frauen sind selber Schuld, weil sie es zulassen und das oft auch mehrmals."
"Aber Frauen verletzen auch oft."
"Ja, sogar noch öfter als du glaubst, aber sie lassen sich seltener erwischen. Sie sind cleverer und können die Dinge besser vertuschen. Also wenn irgendwann mal jemand den perfekten Mord begeht......"
"..... dann eine Frau."
"So ist es."
"Hoffentlich bist du es nicht, dann hab ich keinen mehr zum Rauchen."
In diesem Moment hatte ich alles. Ich hatte seine Aufmerksamkeit, sein Mitgefühl, er machte mir ein Kompliment und ich erweckte den Eindruck, mich nur für den imaginären anderen Mann zu interessieren und nicht für Chris. Und ich wirkte auch begehrenswert, da es ja schließlich einen Mann gab, der mich wollte. Also es gab ihn ja nicht, aber in diesem Moment, glaubte ich es selber.
12
Meine Schicht dauerte fast 15 Stunden und ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich war völlig übermüdet und war froh, als ich endlich in der Bahn saß und auf dem Weg nach Hause war. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe, schloss die Augen und verlor mich mal wieder in meinen Gedanken. Mark hatte sich bei mir entschuldigt. Das tat er sonst nie und ich wusste, er würde mich umbringen, wenn ich jemandem davon erzählte. Er sah nicht gut aus, wie er da so vor mir stand. Nicht, dass er jemals richtig gut ausgesehen hatte, aber irgendwas war anders. Sein Blick, die Art wie er mich ansah. Da war noch etwas. Etwas, was er mir nicht sagen wollte oder sagen konnte. Etwas, das ihn bedrückte. Ob er es mir igendwann erzählt? Waren wir schon soweit? Soweit, dass Mark tatsächlich über seine Gefühle reden würde. Obwohl, mit wem sonst. Henry hätte es wahrscheinlich gar nicht verstanden und Danny wäre wie immer zu breit gewesen und hätte nur komische Laute von sich gegeben. Jemand anderen außer mir hatte Mark nicht, um darüber zu reden. Er wollte es, doch ich war mir ganz sicher, er wollte es. Er wollte …
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