Seit Beginn ihrer Ehe hatten sie alles daran gesetzt, das Geerbte zu verwalten und zu erhalten. Beides gelang ihnen mit Umsicht und Geschick. Heinrich Klaus war niemals der Herr, eher ein Wegbegleiter seiner Helfer. Bereits vor langer Zeit wurde die Landwirtschaft abgegeben, heute waren nur noch die Wälder und die Häuser zu hegen und zu pflegen. Henriette, eine herzliche Frau, die immer das rechte Wort zur rechten Zeit fand und manchmal auch die Worte wegließ und einfach nur handelte. Joachim war ihr einziges Kind.
Es war schwer für sie mit anzusehen, wie unglücklich seine späte Ehe verlief. Dabei war es schön, zu erleben, welch liebevoller Vater er war. Die Pädagogin, ein Stadtmensch, durchaus mit vielen liebenswerten Seiten aber einfach nicht für dieses Leben auf dem Lande geboren, fing viel zu früh nach Maximilians Geburt wieder mit dem Unterrichten an. Unbesprochen bat sie um ihre Versetzung in die entfernte Großstadt. So wurde der Zeitplan von Henriette und Heinrich mit der Pädagogin getauscht. Wenn früher Henriette und Heinrich am Wochenende von der Nordsee in die Heide kamen, so kam jetzt die Pädagogin am Wochenende in die Heide. An den Wochentagen übernahmen Henriette, Heinrich und Joachim die liebevolle Aufzucht von Maximilian und am Wochenende übernahm die Pädagogin. Die Wochentage bekamen Max besser.
Irgendwann wurden der Pädagogin die Wochenendheimfahrten zuviel und irgendwann wollten Henriette und Heinrich ihr Leben noch etwas genießen. Die Pädagogin ersuchte um eine neue Versetzung in die Lüneburger Heide aber nicht zu dicht in Joachims Nähe. Sie nahm sich ein AupairMädchen, Maximilian und den erforderlichen Hausrat und Joachim wurde zum Wochenendpapa. Henriette und Heinrich lebten nun wochentags an der Nordsee und kehrten am Wochenende in den kleinen Kurort zurück. Glücklich war keiner, aber ein Weg zurück ließ sich nicht finden.
Joachim lebte seit Maximilians Geburt allein und zurückgezogen, bis er Vera kennen lernte. Klar, dass er Vera bat, zu diesem Fest mitzukommen. Auch Timmi gehörte selbstverständlich für ihn dazu. Vertraulich, wie das Verhältnis zu seinen Eltern war, hatte er mit ihnen gesprochen. Sie sagten nicht, dass sie längst alles wussten. Sie freuten …
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