Elsa wurde mitten in der Stadt groß, und es gab trotzdem einen wunderschönen Garten. Das Haus gehörte Oma. Wo andere einen gepflasterten Hof hatten, gab es bei Elsas Oma einen Hof mit Wiese auf dem die Wäsche getrocknet wurde, einen Steingarten mit seltenen Gewächsen, reihenweise Apfelbäume und davor einen Zierrasen, der von prächtigen Blumenbeeten gesäumt war sowie unzählige Obstbäume, Walnüsse, Flieder, gefüllten weißen Jasmin, eine Schaukel, einen Sandkasten und eine Hundehütte, die so groß wie ein kleines Haus war. Als Teddy nicht mehr lebte, gab es andere Hunde, aber mit keinem von Teddys Nachfolgern mochte Elsa ihren Lutscher teilen.
Die ehemaligen Kaninchenställe standen unbenutzt. In dem Schuppen, in dem Fahrräder und Gartengeräte überwinterten, feierten Elsa und ihr kleiner Bruder mit den Nachbarkindern in den Mittagsstunden Silvester. Axel, Lehrling im dritten Lehrjahr, hatte mit uns zusammen die Gartenbank neu lackiert. Wie in jedem Jahr, war es unser Geschenk für Mama zum Muttertag. Die Bank wollte einfach nicht trocknen, vielleicht waren es inzwischen zu viele Lackschichten und als wir sie gerade in die Sonne stellen wollten, kam Onkel Henri, Handwerksmeister von altem Schrot und Korn, mit einer lebenden Ratte in der Hand. Er hatte weder vor Tod noch Teufel Angst und nagelte sie lebend an das Gartentor. Zwei Tage schrie sie wie ein kleines Kind und dann war sie tot und die anderen Ratten weg. Als wir uns endlich wieder in den Garten trauten, war die Ratte nicht mehr zu sehen und die Bank trocken.
Elsa lacht beim Umblättern. „Sieh Dir an, was man hier aus mir gemacht hat.“ Elsas Zöpfe waren ab. Gestutzt und kurz geschnitten ist ihr Haar, sie hatte es selbst so gewollt, denn ein Pagenkopf war damals ihr größter Wunsch. Niemand hatte ihr gesagt, dass sie es lassen sollte und kurze Haare sie bestimmt nicht ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
30 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt