Und Joachim? Joachim freute sich, er freute sich mit ihr und für sie. Er kam gar nicht auf die Idee, sich über den verpatzten Samstag zu ärgern, denn er war von seiner SelbstfindungstripPädagogin entwöhnt, gemeinsame Unternehmungen zu planen und fragte nur vorsichtig: “Und Sonntag? Oder ist dir das zuviel?”
Nein, es war Vera nicht zuviel. Sie freute sich auf Sonntag.
Doch genauso freute sie sich auf die Wochentage, die vor ihr lagen. Ein wunderschönes Geschäft, Chrom, Glas, geschlossene Vitrinen mit Kostbarkeiten, eine gemütliche Sitzecke für die Kundschaft und ein repräsentatives Büro. Ein freundliches, junges Ladenmädchen sorgte dafür, dass alles glänzte und wohlgeordnet in den Fächern lag. Das war nicht Veras Aufgabe. Ihre Aufgabe war es zu beraten, Zeit für die Kundschaft zu haben und den Verkauf den Kunden gegenüber als offensichtliche Nebensächlichkeit aussehen zu lassen. Den Kunden war nicht der Preis, sondern das neue Lebensgefühl wichtig und dies ermöglichte die Kreditkarte. Die Dekoration des Schaufensters war ein Kunstwerk und wurde wöchentlich geändert, wobei die vorgeschriebene Preisauszeichnung so geschickt eingebunden war, dass kaum jemand auf die Idee kam, nach dem Preis zu fragen. Die Kunden, die das Geschäft betraten, kauften oder kauften nicht. Es war eine kleine Traumwelt und es fiel Vera leicht, sich in diese hinein zu versetzen. Es machte ihr Spaß aber es imponierte ihr nicht.
Olga van Ohlen fühlte sich gut vertreten. Am Samstag wollte sie ihre neue Kollektion vorstellen, bat zu einen Gläschen Sekt und stellte Vera vor. Sie wurde angenommen und aufgenommen, mehr als sie wollte. Dabei sollte es doch nur für sechs Wochen sein, so tiefgehend und offiziell wollte sie es doch gar nicht, denn wollen tat sie etwas ganz anderes.
“Hallo Vera” Samstag achtzehn Uhr es war Joachim “Hast du es geschafft und geht es dir gut? Wollen wir heute Abend um einundzwanzig Uhr telefonieren? Max ist ...
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