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… Gesichter der im positiven Sinn Betroffenen hatte er sich gewöhnt.
Selbstverständlich hielten sich seine Hilfsleistungen in Grenzen, und wenn er einem dieser bemitleidenswerten Geschöpfe den vielfachen Einsatz neben seine Fünf- oder Zehn-Pfund Marke legte, mußte eben ein anderer auf seinen Gewinn verzichten. Dem Casino entstand hierdurch kein Schaden.
Vielleicht brachte er mit seinen Gefälligkeiten aber auch manch einen, der sich schon völlig ausgebrannt auf dem Heimweg wähnte, wieder zurück in diese Tretmühle, aus der zu entkommen für viele längst eine Unmöglichkeit geworden war. Nun, es allen recht zu machen, das vermag niemand, und so beschränkte sich Ben auf spontane Hilfen. Auch hierbei bewahrte er stets die undurchdringliche Miene eines Mannes, der von Berufs wegen nicht allzu deutlich Gefühle zeigen sollte. Dankbarkeit erwartete er nicht.
Seit mehr als drei Jahren praktizierte Benjamin Sinclair nun bereits sein spezielles Spiel im Casino, und noch niemand hatte auch nur den Hauch eines Verdachtes geäußert. Das heißt, einmal wäre beinahe etwas schief gelaufen.
An jenem Abend Ende Januar saß eine junge Frau mit langen dunklen, rötlich schimmernden Haaren und einem purpurroten Kleid an seinem Tisch, die bereits mehrere tausend Pfund verloren hatte und ganz offenkundig aufhören wollte. Benjamin kannte ihre finanziellen Verhältnisse nicht, kannte die Frau nicht. Ihrem Aussehen nach zu schließen, war sie eine selbstbewußte, alleinstehende Dame, Anwältin vielleicht oder Ärztin - Ben entwickelte im Laufe der Jahre ein untrügliches Auge für Personen und deren Lebenswandel -  die wohl nicht jeden Penny umdrehen mußte, der ein paar tausend Pfund aber dennoch weh taten. Außerdem war sie hübsch anzusehen mit ihren wehmütigen Augen, mit denen sie ihrem Verlust nachtrauerte.
Nun hoffte Ben natürlich inständig, daß sie wenigstens noch ein Spiel machen würde, wie  sonst hätte er ihr helfen können; er konnte sie ja unmöglich zu einem letzten Versuch überreden. Sie jedoch erhob sich und verließ den Tisch in Richtung Bar. Ihr Pech, dachte Ben. Kurz darauf erschien sie erneut, nahm Platz und setzte alles, was sie noch besaß, auf Zero, auf die Null. Das war ungewöhnlich. Vielleicht spielte bei ihren Überlegungen ein gewisser Sarkasmus die federführende Rolle, denn ihre Augen blickten keineswegs hoffnungsfroh auf die rotierende, schwarz-rot gemusterte Scheibe. Der Rest war für Ben ein Kinderspiel.
   Selbstredend  …
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