… den Auslöser drückte. Das Gesicht der Kleinen war deutlich erkennbar. Die Fotos so direkt neben einander zu sehen, traf Sam wie ein Schlag. Das Mädchen auf ihrem Foto und das verschwundene Mädchen aus dem Zeitungsartikel waren ein und dieselbe Person. Hastig telefonierte Sam mit einzelnen Personen ihrer Auftragsgruppe und schnell bestätigte sich Sams Verdacht, alle hatten in Rom Urlaub gemacht und die Schaufensterauslage von Summersby bewundert. Innerhalb eines Zeitraumes von 1 – 2 Jahren verschwanden die Kinder spurlos. In den Zeiträumen, in denen die Mädchen und Jungs, die nicht aus Italien stammten, verschwanden, hatte sich Summersby entweder von einer Bekannten im Laden vertreten lassen oder das Geschäft wegen Urlaub geschlossen. Eine vielversprechende Übereinstimmung, die weitere Vorgehensweise war Routine und ging zügig voran. Sam wusste bis heute nicht, was Summersby mit den Kindern trieb und ob sie noch lebten. Aber das würde sie heute ändern. Sie war so kurz davor. Immerhin hatte sie Summersby aus der Reserve gelockt, sonst würde sie sich wohl kaum in dieser beschissenen Situation befinden. Aber – WHAM – als sie dachte, sie stünde kurz davor, Summersbys Geheimnis zu lüften, da traf sie wieder ihr alter – wenn auch nicht geliebter – Freund, das Schicksal. Schicksal? Sam erschauderte und dachte an feurig rote Augen.
Kapitel 4
Sam wurde in ihrer Arrestzelle persönlich von Miguel abgeholt und zum staatlichen Gefängnis von Tijuana verfrachtet. Auf der Fahrt dahin, sprach Miguel zunächst kein Wort. Nach 10 Minuten hielt er an und löste ihre Handschellen. Die Fußfesseln entfernte er nicht. Als er die Fahrt fortsetzte, erklärte er ihr, dass ihm das Risiko zu hoch wäre, dass Sam die Möglichkeit einer Flucht nutzen könnte. Dann würde er sich kurz vor der Wahl lästigen Reporterfragen aussetzen müssen und zugeben, dass er im Job versagt hätte. Keine gute Empfehlung für seine Neuwahl. Nach ca. einer Stunde bog er von der Hauptstraße ab und fuhr einen abseits gelegenen Parkplatz an. Er öffnete Sam die Tür und hielt ihr wortlos eine angezündete Zigarette hin. Sam nahm sie dankbar an, ihre erste Zigarette nach, wie es ihr vorkam, endlosen Stunden. Die letzte Zigarette hatte sie in der Gartenlaube geraucht. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, wie ein Abschnitt aus einem völlig anderen Leben. Miguel hielt ausreichend Abstand zu Sam, damit sie ihn nicht mit der brennenden Zigarette verletzen konnte. …
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