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… und Adligen, die aus den Provinzen angereist waren, um die Feierlichkeiten mitzuerleben. Alle anderen mussten sich mit Blicken durch die Säulen und Tore des Tempels begnügen. Das Volk drängte sich, um einen Blick auf die unermessliche Pracht zu erhaschen: die buntbemalten Säulen, den in Gold und Silber ausgeschmückten Saal, die einander in Pracht und Glamour übertrumpfenden Adligen und alles überstrahlend das königliche Geschwisterpaar. Hinter der Mauer erhoben sich die beiden mit Elektrum überzogenen Obelisken Hatschepsuts, an ihre noch bestehende Macht gemahnend. Die Getreuen hatten sich um die beiden erhöhten Throne eingefunden und erwarteten die als Götter gewandeten Priester, welche die Krönungszeremonie vornehmen würden: Thot, den ibisköpfigen Gott des Wissens, Horus den Falken, Gott des Himmels, Sachmet, die Kriegerische mit dem Löwenhaupt und Seth, den hundeköpfigen Gott des Chaos. Als die dumpfen, eintönigen Phrasen begannen, die die Götter für die Zeremonie herunterbeteten, senkte Sunu den Kopf. Wie ein unverständliches lautes Gewoge von Worten und Sätzen rauschten die Stimmen der Götter in seinen Ohren. Er stand zwischen den anderen Anhängern der Königin und merkte, dass auch diese äußerst bedrückt wirkten. Die Endgültigkeit der Stunde wurde ihm mehr und mehr bewusst...das Ende einer friedlichen, von einer wundervollen Göttin geprägten Ära.
                *
Die göttliche Handlung ging ziemlich verschwommen an Sunu vorüber, da seine Gedanken ganz woanders waren. Nur einmal, als er kurz aus seinen Gedanken aufschreckte, blickte er zu den erhöht stehenden Thronen empor und stellte fest, dass die Augen Hatschepsuts matt schimmerten, wie erloschene Sterne.

Eine gefährliche Zeugin


Noch tagelang nach der Krönung jagte ein Fest im Palast das andere. Thutmosis konnte nicht genug prahlen mit seinem Triumph. Hatschepsut war es zufrieden. Solange er sich bis in die Frühe betrank, kam er nicht auf andere, sie in Abscheu versetzende Gedanken. Natürlich war ihr klar, dass sie nicht auf ewig ihrem Schicksal entkommen konnte, aber jeder gewonnene Tag war ihr ein Trost. Nahezu unbewusst hatte sie die Distanz zwischen sich und Senmut wieder vergrößert, sich vorgaukelnd, dass es auf diese Weise beide nicht so sehr schmerzen würde, wenn sie sich endgültig ihrem Bruder würde ergeben müssen. Vorerst lief für sie der Alltag noch wie immer ab. Sie hielt die morgendliche Reinigungszeremonie  …
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