... geht das schon seit acht Monaten.“ Er verschränkte die Beine und ließ den Kopf hängen. „Sie achtet peinlich darauf, dass die Kinder nicht mit mir alleine in einem Zimmer sind. Sie erfindet fadenscheinige Ausreden, damit ich die Kinder nicht zu Bett bringen kann.“ Er seufzte. „Sie denkt tatsächlich, ich könnte wie mein Bruder ...“ stockend hielt er inne. Sam war nicht besonders gut darin, Trost zu spenden. Deshalb erwiderte sie hölzern „Das meint sie doch gar nicht so.“ Miguel lachte bitter „Dabei ist mit mir alles in Ordnung. Sie ist diejenige, bei der nicht mehr alles stimmt.“ Sam fühlte sich Anita gegenüber verpflichtet. „Miguel, sie ist Mutter. Sie leidet und ...“ Miguel unterbrach sie heftig. „Weißt du, was sie für dich im Gepäck hat? Einen Auftrag. Denkst du, wir wären nur einfach so nach Kalifornien gereist?“ Laut stieß er die Luft durch die Nase. „Hat sie dir erzählt, wie sie jeden Tag in die Kirche läuft, eine Kerze für dich aufstellt, weil sie denkt, dass Gott dich geschickt hat, um seine Strafe über diejenigen zu bringen, die sich an Kindern vergreifen? Hat sie dir erzählt, dass es deine Bestimmung ist, diese Menschen zu töten und ihre, dir dabei hilfreich zur Seite zu stehen?“ Nach diesem Vortrag fuhr er sich mit allen zehn Fingern durch sein kurzgeschorenes Haar. „Ich bin ein Mann des Gesetzes, kein Mann Gottes. Zu vielen meiner Prinzipien habe ich untreu werden müssen, aber diesen Wahnsinn kann ich nicht unterstützen. Sie steht am Rande eines Abgrundes und ist kurz davor, den nächsten Schritt zu tun.“ Er sah Sam an. „Und dich wird sie mit hinunterziehen.“ Sam hatte schweigend seinen Worten gelauscht. Sie erhob sich und blickte auf Miguel hinab. „Ich habe in den tiefsten Abgrund geschaut. Ich habe an Jessicas Totenbett geschworen, diesen perversen Arschlöchern das Handwerk zu legen. Ich bin ihr und mir das schuldig.“ Sam hob die Stimme. „Du jämmerlicher Feigling. Du solltest stolz auf deine Frau sein. Würdest du sie auch verurteilen, wenn die Leichen deiner Kinder in der Erde lägen? Du widerst mich an.“ Miguel sah Sam traurig an. „Ihr seid beide fanatisch – ihr verdient einander.“ Er erhob sich und klopfte sich den Sand von der Hose. „Sag Anita, dass ich die Kinder niemals hierherbringen werde. Ich lass das nicht zu.“ Sam drehte sich um und rannte zurück zum Haus. Sie brannte darauf, zu hören, welche Informationen Anita in ihrem Gepäck hatte. Der Wind wehte ihr ...
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