... Sam schlug dem Tattergreis zwei faule Zähne aus und Jefe bekam beinahe einen Herzinfarkt, als er versuchte, Sam an den Haaren in einer Kloschlüssel zu ertränken. Von diesen beiden Ereignissen abgesehen, lief die Geschäftsbeziehung zwischen Jefe und Sam eigentlich ganz gut. Sie trafen sich in unregelmäßigen Abständen in der Bibliothek, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Die Plätze in Jefes Gruppe waren zunächst heiß begehrt. Doch nach einiger Zeit trieb er die Preise gierig immer höher. Leider konnten nur noch wenige Gefangene seine teuren Preise bezahlen, so dass Sam Woche für Woche in die gleichen schmierigen Gesichter einflussreicher Gangster blickte. So hatte Sam sich das nicht vorgestellt und bat Jefe erneut in die Bibliothek. Ihr Geschäft lief jetzt schon seit fast drei Monaten. „Scheiße, klar muss ich mit den Preisen hoch gehen. Brutus fragt sich 50 % von unseren Einnahmen.“ Jefe taumelte in dem engen Raum von einer Seite zur anderen. Sam lehnte am Türrahmen und rauchte eine von den Zigaretten, die sich mittlerweile in den durchgebogenen Regalen der Bibliothek stapelten. Honorar in Naturalien. Sam schätzte, sie und Jefe könnten mindestens zwei Monate 24 Stunden am Tag rauchen, ohne den Bestand erheblich zu dezimieren. Sam sah gelangweilt den Rauchschwaden ihrer Zigarette hinterher. „Du bist besoffen und taugst nicht mehr.“ Jefe stierte sie aus umwölkten Augen an. „Sag mal, spinnst du, Zuckerpuppe?“ Er trat dicht vor Sam und stieß sie mit vorgewölbter Brust an. Sie roch den Alkohol in seinem Atem. Seit die meisten Kunden angefangen hatten, Jefe mit Zigaretten und Alkohol zu bezahlen, war er ständig blau und wankte durch die Gegend. Mächtig und stark war er längst nicht mehr. Die meisten Gefangenen machten sich über ihn lustig. Sam profitierte zwar immer noch von dem Deal, ahnte aber, dass sie dies wohl eher Brutus’ Einfluss zuschreiben konnte. Jefe lallte ihr entrüstet zu: „Wenn du versuchst, mich auszubooten, dreh ich dir den Hals um, Schlampe. Hast du mein teures Geld verschwendet, um mir hier diese Scheiße zu erzählen?“ Sam stieß ihm ihre brennende Zigarette ins Gesicht. Jefe sackte heulend auf den Boden und hielt sich die verletzte Wange. Neben dem kalten Rauch von Sams Zigarette roch sie den süßlichen Gestank von verbranntem Fleisch. Sam sah ihn kalt an und trat ihm mit aller Kraft gegen den Kopf. Er fiel um wie ein Stein. Sie beugte sich über ihn und spuckte ihm in seine blutende Fratze. „Geschäftsbeziehung ...
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