Sam tauchte aus der Finsternis der Ohnmacht langsam an die Oberfläche, begleitet von lautem Lachen. Das mussten Gott und der Teufel sein, die sich vor Heiterkeit krümmten und auf die Schenkel schlugen. Sie erwachte in der feuchten Kälte ihrer Einzelzelle. Es war stockfinster und still. Sie fror und stellte fest, dass sie immer noch nackt war. Langsam setzte sie sich auf und sah einen dunklen Klumpen auf dem Boden liegen. Sam stieß mit ihrem Fuß dagegen. Ihre Zehen berührten den rauhen Stoff der Gefängniskleidung. Hastig begann sie sich anzuziehen. Unterbrochen wurde sie durch ein lautes Klappern jenseits der Gitterstäbe. Sam fuhr herum. Eine schmale Gestalt stand im grauen Halbdunkel des Gefängnisflures. Lapuente, der Herr über Leben und Tod in diesen Mauern. Er zog lässig einen Schlagstock über das kalte Eisen. Als er sich Sams Aufmerksamkeit gewiss sein konnte, steckte er den Schlagstock weg und seine langen Finger schlossen sich wie dicke Spinnweben um die Stäbe. „Hast du verstanden, wie wir das Spiel hier spielen?“ wollte er in väterlichem Tonfall wissen. Sam lachte bitter auf. „Klar, die Spielzüge ihrer Schachfigur lassen keinen Zweifel zu. Welche Rolle haben sie mir dabei zugedacht?“ „Oh, ich finde, man sollte die Menschen immer nach ihren Talenten einsetzen und fördern. Da deine Vorzüge leider sehr einseitig ausgeprägt sind, fürchte ich, habe ich keine andere Wahl, als dich ab der nächsten Woche regelmäßig als Friedensstifter einzusetzen.“ Sam starrte seine spitzen Fingerknöchel an und beschloss, ihn zu töten. Die Finger zogen sich ins Dunkel zurück und sie hörte das leise Klicken seiner Absätze. Sam tastete mit geschlossenen Augen im Bezug ihres Kopfkissens herum. Glücklich schloss sie die Finger um den zylindrischen Gegenstand. Morgen würde sie 50 Dollar investieren müssen, um ihren Plan umzusetzen. Sam suchte fieberhaft nach einer sichereren Stelle, um das Ding zu verstecken. Sie entschied sich für den Hohlraum eines ihrer Bettpfosten und versuchte, einzuschlafen. Sie starrte trotzig in die Dunkelheit. Ab morgen – Showtime – und zwar ihre. Den nächsten Morgen verbrachte Sam mit nervöser Unruhe und feilte in Gedanken an ihrem Plan. Als die Frauen mittags zum Gemeinschaftsraum geführt wurden, sprach sie einen Wärter an, den sie aufgrund ...
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