eBooks, Romane, Kurzromane, Kurzgeschichten & Sachtexte hier vollständig online lesen.
|
Roman
|
|
| Spannungskurve: Lesen & bewerten Wertung der anderen Leser:
Spannungskurve
Anzahl Leser
zu wenig Daten
2 % gelesen
|
|
|
 |
... kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie das Metall mit zwei Fingern ertasten konnte. Ihre schweißnasse Hand legte sich um den Griff und schob die Klinge hoch, bis sie den Widerstand des Kabelbinders spüren konnte. Langsam bewegte sie die Klinge in kurzen Bewegungen rauf und runter. Dabei schnitt sie sich mehrmals in die rechte Hand. Die Wunden waren nicht tief, aber durch den Schweiß auf ihrer Haut brannten sie wie Feuer. Sie zog die rechte Hand nach außen, um mehr Spannung auf den Kabelbinder zu bringen. ?Langsam, langsam, nur nicht die Geduld verlieren.? ermahnte sie sich immer wieder.
Während dieser nervend langandauernden Prozedur dachte sie wieder an Constantine Summersby. Das erste mal in ihrer fast 10-jährigen Karriere als Auftragskillerin hatte sie den Job nicht von einer Einzelperson oder von einem Ehepaar sondern von einer Personengruppe angenommen. Sie selber bezeichnete sich als Auftragskiller mit Niveau. Aus sehr persönlichen Gründen hatte sie sich auf den Abschaum der Menschheit, auf Kinderschänder und Kindermörder spezialisiert. Diese berufliche Laufbahn hatte sie keinesfalls geplant, sie war im wahrsten Sinne des Wortes irgendwie hineingerutscht.
Sie, Samantha Harriette Baxter, Tochter einer amerikanischen Thekenschlampe und eines namenlosen Crack-Junkeys - den sie nie kennen gelernt hatte - war mit 8 Jahren von ihrer Mutter in einer Kirche abgesetzt worden. Das Letzte, was sie von ihrer sturzbetrunkenen Mutter hörte, waren die gelallten Worte ?Warte hier auf mich und beweg dich nicht weg.?
Sie hatte stundenlang verängstigt auf der harten Holzbank gesessen und darauf gewartet, dass Mama sie abholte. Ganz die brave Tochter, die vergeblich um die Zuneigung ihrer gefühlskalten Mutter buhlte. Wäre der aufmerksame Priester nicht gekommen und der Druck auf ihre Blase nicht so groß gewesen, sie würde wohl immer noch mit vollgepinkelter Hose dort sitzen und sich fragen, was sie wohl falsch gemacht hatte.
Der Priester übergab sie der Jugendbehörde und diese steckte sie in das nächstbeste Kinderheim. Die Suche nach ihrer Mutter wurde nach 3 erfolglosen Jahren eingestellt.
Die Gene ihrer verkommenen Erzeuger hatten sie mit einem attraktiven Aussehen gesegnet. Sie war 1,74 m groß, mit schlanker, durchtrainierter Figur, die sich mit zunehmendem Alter an den für Frauen richtigen Stellen rundete. Sie trug ihre goldene Lockenpracht seit dem 10. Lebensjahr lang bis über die Schulterblätter, hatte Augen von einem intensiven ...
Seite: 5 von 197
©Barbara Nachtweg
|
 |
|
|