eBooks, Romane, Kurzromane, Kurzgeschichten & Sachtexte hier vollständig online lesen.
|
Roman
|
|
| Spannungskurve: Lesen & bewerten Wertung der anderen Leser:
Spannungskurve
Anzahl Leser
zu wenig Daten
23 % gelesen
|
|
|
 |
... Tag nach ihr sah, war Muerte der einzige Mensch, mit dem sie reden konnte. Bei der Auswahl ihrer Gesprächspartner durfte sie also nicht wählerisch sein.
?Wieso kommst du zu mir und bleibst nicht auf deinem Posten vor der Tür?? wollte sie wissen.
Muerte deutete mit vorgeschobenem Kinn auf Sam's Tasse. Sie drehte sie um. ?Leer.?
Er setzte sich neben Sam's Bett, beugte sich vor und sah ihr tief in die Augen. ?Weil ich von höchster Stelle den Auftrag habe, mich regelmäßig von deinen Genesungsfortschritten zu überzeugen.?
Sam drehte sich im Bett auf ihre rechte Seite und stützte den Kopf auf die Hand. ?So, bist du im ersten Leben Krankenpfleger gewesen??
Muerte senkte verschwörerisch die Stimme. ?Nein, aber ich bin ein erstklassiger Frauenversteher.? Dabei versuchte er einen ernsten Gesichtsausdruck zu machen. Der Versuch endete im beiderseitigen schallendem Gelächter.
Muerte hatte sich als erster wieder unter Kontrolle und strich Sam eine lockige Strähne aus der Stirn. Sam sah ihn irritiert an. Flirteten sie hier etwa miteinander? Muerte erhob sich und ließ sie allein.
In den folgenden Tagen brachte er ihr Bücher, Zigaretten, Schokolade und am Ende der zweiten Woche von Sam's Aufenthalt auf der Krankenstation war zwischen ihnen ein vertrauensvolles Verhältnis entstanden. Sam fand Muerte mittlerweile sehr sympathisch und schätzte seine trockene, reduzierte Art. Sie erfuhr, dass sein richtiger Name Brutus Ramirez war. Es dauerte nicht lange und Sam erzählte ihm in allen Einzelheiten, welche Umstände sie in dieses Gefängnis gebracht hatten. Nur die Sache mit Anita und die Fahrt mit Miguel zum Gefängnis enthielt sie ihm vor.
Am ersten Abend der dritten Woche betrat Rosa das Zimmer, als Sam und Brutus gerade über einer Partie Dame grübelten. Sie hielt einen Plastikspatel und einen Topf Vaseline in den Händen.
?Zeit, um deine Narben zu salben.? trällerte sie fröhlich.
Brutus stand auf und nahm Rosa beide Dinge aus den Händen. Rosa sah an Brutus vorbei und zwinkerte Sam zu, bevor sie das Zimmer wieder verließ. Zögernd räumte Brutus das Spielbrett bei Seite und sah Sam fragend an.
?Nur, wenn es dir nichts ausmacht.?
Sam sah vertrauensvoll zu ihm auf und öffnete die Schleife im Nacken, die ihr Krankenhemd verschloss. Eine Hand legte sie auf ihre Brust, um mit dem Stoff ihre Blöße zu bedecken, mit der anderen strich sie sich das lange Haar aus dem Nacken. Brutus setze sich hinter Sam auf das Bett. Die Bettfedern ...
Seite: 46 von 197
©Barbara Nachtweg
|
 |
|
|