... zur Galerie, auf der sich mindestens 10 Uniformierte drängten. Sie feixten und machten anzügliche Gesten in Richtung der Frauen. Nackte Wut breitete sich in Sam aus und wärmte ihren zitternden Körper von innen. Wütend trat sie von einem Bein auf das andere. Angewidert sah sie die Gruppe von Frauen an, die sich wie eine Herde ängstlicher Schafe dicht aneinanderdrängten. Stolz hob sie den Kopf. Mit diesen feigen Kreaturen verband sie nichts. Um sich auch optisch von ihnen zu distanzieren, trat Sam einen Schritt zur Seite. Sie würde es den Männern nicht leicht machen und auf keinen Fall wollte sie hier Frieden stiften. Im Gegenteil, sie würde so lange Gewalt austeilen, wie sie nur konnte. Die Tür zum Gemeinschaftsraum wurde aufgestoßen. Sam funkelte die eintretenden Männer wütend an. 40 Insassen in der gleichen dunkelgrauen Kleidung, die Sam sonst trug, betraten den Raum. Begleitet wurden sie von dem Computerfreak und dem Oberaufseher, den alle nur Muerte (mex. Tod) nannten, weil er aussah, als ob er mit einem einzigen Schlag einen ausgewachsenen Ochsen töten könnte. Seine dunkelblaue Uniform spannte über seinen gewaltigen Oberarmen, sein breiter Rücken erinnerte an einen Preisboxer der Schwergewichtsklasse. An den schmalen Hüften trug er einen Schlagstock und Elektroschocker. Muerte trat vor die Männer und sah auf seine Armbanduhr. „Ihr habt 2 Minuten, um euch aufzuteilen. Los.“ Er drückte auf einen Knopf seiner Uhr und trat zu dem Computerfreak an den Rand. Beiläufig musterte er Sam, sein Gesicht wirkte wie aus Marmor gehauen, keine Gefühlsregung. Sam hörte das einsetzende Gemurmel von 40 Männerstimmen. Sie kam sich vor, wie auf dem Viehmarkt. Eine Gruppe von fünf besonders finster dreinblickenden Männern stand abseits und starrte sie an. Sam warf ihnen stechende Blicke zu. Von diesen Männern waren zwei auffällig tätowiert. Die dunklen Muster konnte Sam auf ihren Unterarmen und auch am Hals erkennen. Die restlichen drei trugen tätowierte Tränen im Gesicht. Sam erinnerte sich dunkel an ein Gespräch mit Jo. Hatte er nicht über eine brutale mexikanische Gang gesprochen, deren Mitglieder für jeden getöteten Menschen eine Träne im Gesicht trugen. Sam fröstelte, alleine bei zweien konnte sie aus ihrer Position mindestens drei dunkle Tränen pro Wange erkennen. Das musste die Gruppe von Brutalos sein, von der die Mexikanerin gesprochen hatte. Sams Nerven flatterten. Das Gemurmel im Saal hielt noch eine Weile an, bis die Männer ...
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