Sams Füße schienen den Rasen kaum zu berühren, als sie zum Portal des Hauses zurück rannte. Sie verlangsamte ihr Tempo kaum, als sich die Steine der Kiesauffahrt schmerzhaft in ihre nackten Fußsohlen bohrten. Stolpernd erreichte sie die glatte Oberfläche der Frontterrasse. Hastig drückte sie die Türklinke herunter und rutschte in die riesige Eingangshalle. Sie stürzte nach rechts in die Küche – keine Anita. Hinter ihr ertönte eine fröhliche Stimme. „Hierher, meine Liebe. In den Salon.“ Sam durchschritt langsam die Eingangshalle, und versuchte, ihren schnellen Atem unter Kontrolle zu bringen. Anita saß in einem wuchtigen Ledersessel. Vor ihr, auf dem dunklen Tisch aus Teakholz stand ein Sektkübel mit Flasche und zwei Gläser, in denen goldene Flüssigkeit perlte. Eine leuchtend rote Akte lag auf Anitas Schoß. Sam nahm auf der riesigen, cognacfarbenen Couch Platz. Sie hatte nur Augen für das rote Stück Pappe. Ihr kam es vor, als würde das Rot überirdisch strahlen. „Ein Zeichen“ dachte sie ehrfürchtig. Anita hielt ihr ein Sektglas hin. „Das ist Champagner aus unseren eigenen Weinbergen. Wir produzieren nur wenige Flaschen für den Eigenverzehr. Er ist köstlich. Nur zu besonderen Gelegenheiten wird er geöffnet.“ Sie zwinkerte Sam verschwörerisch zu. Sam klemmte den schmalen Stiel des Glases zwischen ihre Finger. „Ist das hier eine besondere Gelegenheit?“ „Selbstverständlich. Hast du mit Miguel gesprochen?“ Anita war es nicht entgangen, dass Sams Blick immer wieder zu der roten Mappe huschte. „Er will die Kinder nicht hierherbringen. Er hält dich für verrückt – glaube ich.“ „Miguel versteht gar nichts.“ stieß Anita heftig hervor. „Er sieht keine Zusammenhänge, erkennt ...
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