... ganz wo anders. Sie konnte diesen üblen Bullshit nicht länger ertragen. Es war töricht, aber immer wieder sah sie sich aufspringen und vor der verdutzen Menschenmasse zum Fenster laufen. Noch ehe jemand reagieren konnte, schlug das magere Gewicht ihres Körpers gegen die Fensterscheibe und keine Sekunde später atmete sie die Luft der Freiheit. Unten vor dem Fenster stand ein Wagen mit frischem Heu. Was für ein Zufall, nicht?
Sie versuchte, den Gedanken zu verscheuchen. Die Verhandlung! Sie befand sich schließlich in einer Verhandlung. Von dem Gerede der Richter, Geschworenen und Anwälte bekam sie nichts mit. Lediglich den Übersetzer konnte sie bröckchenweise verstehen. Wahrscheinlich hätte sie beim Englischunterricht früher doch besser aufpassen sollen. Irgendwie war von tätlichem Angriff auf einen Sicherheitsbeamten die rede. Dann redete der noch etwas von Einbruch und Flucht... Sylvia sprang auf. „Das ist nicht wahr. Ich bin nur auf der Durchreise. Unser Flugzeug musste notlanden und da...“ Sie keuchte, war völlig außer Atem. „Ich suchte eine Toilette... Ich hatte ja keine Ahnung, dass...“ Und dann versuchte sie alles noch einmal in rudimentärem Englisch wiederzugeben, was ihr noch viel, viel schlechter gelang. In Gedanken sah sie das Ende der Welt mit voller Geschwindigkeit auf sich zu brettern. ‚Du hältst das nicht länger durch, Sylvi!’, lästerte die Stimme in ihrem Kopf. ‚Die machen dich fertig! Fix und fertig!’ Wieder sah sie das Bild von dem Heuwagen vor sich. 
Einer der Anwälte stolzierte im Saal wie wild auf und ab, schien ihr Drohungen und Vorwürfe zu machen. Sylvia zitterte am ganzen Leib, obwohl es nicht kalt im Verhandlungsraum war. Sie konnte dieses Kauderwelsch nicht länger ertragen. ‚Tu es, Sylvi, tu es doch endlich!’ Sylvia blickte erneut zum Fenster.’ Mein Gott, bist du eine Memme, Sylvi. Ein ewiger verdammter Verlieren!’ 
Sie biss sich auf die Zunge. Schien erstarrt. 
Dann war es soweit. Von einem Augenblick zum Nächsten sprang sie von ihrem Stuhl auf, dass dieser polternd nach hinten umkippte. Den Anwalt in der Mitte des Saales stieß sie zur Seite und sprintete zum Fenster. Soviel Kraft hätte sie sich selbst nicht einmal mehr zugetraut. Der schwarz gekleidete Anwalt ging zu Boden, aber davon bekam Sylvia schon nichts mehr mit. Sie hatte nur noch Augen für das Fenster. Für die Freiheit! Bald war es soweit. Sie befand sich im zweiten Stockwerk, doch von da hinten hatte es eindeutig nicht so  ...
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