Pharaos Wächter


Ein Roman von E. Merz


Vorwort



 Die untergehende Sonne ließ den breiten Strom in allen Regenbogenfarben schimmern, während die Wellen silberne Bänder darüber fließen ließen. Die fruchtbare Grünfläche entlang des Wassers schimmerte wie ein Smaragd in der goldenen Fassung der sie umgebenden Wüste. Die Abenddämmerung, welche die Konturen durch ihr sanftes Licht verschwimmen ließ, schien das Land am grünen Fluß in ein Paradies zu verwandeln. Ein Ibis landete flügelschlagend im raschelnden sattgrünen Papyrusschilf und stakste auf langen Beinen durchs flache Uferwasser, seinen spitzen Schnabel auf der Suche nach Fröschen und Libellen durch den nassen Schlamm ziehend.
                *
Sunu saß auf einem rötlich-gelben Felsbrocken, der in den schnellfließenden Fluß ragte und kaute nachdenklich auf einem Grashalm herum. Wer den hochgewachsenen Leutnant der Medjay kannte, hätte sich über den verlorenen Ausdruck in seinen schwarz glänzenden auf den Fluß gehefteten Augen gewundert. Gefühle verstand er normalerweise meisterhaft zu verbergen und die Vergangenheit, die seine momentane Traurigkeit verursachte, blieb meistens unter einem Haufen Pflichten und seiner meisterhaften Selbstbeherrschung verborgen. Hätte ihm jemand erzählt, dass in nächster Zukunft eben diese Selbstdisziplin einer harten Zerreißprobe ausgesetzt sein und einige Sprünge bekommen würde, dass die Zukunft ihn schlimmer erwischen könnte als das bereits Erlebte, er hätte denjenigen sicherlich ausgelacht. Der kampferprobte Krieger konnte sich nichts vorstellen, was ihn übermäßig aus der Ruhe bringen würde. Sunu war als äußerst hart, streng aber auch als sehr gerecht bei seiner Truppe bekannt. Er wurde deshalb von seinen Leuten zwar gefürchtet, aber auch bewundert und respektiert. Er war, wie alle Mitglieder der Medjay-Polizei, dunkelhäutig. Die kupferbraune Haut verriet die Mutter, eine Nubierin. Von ihr hatte er auch die sehr dunklen leicht schrägstehenden Augen und die hohen Wangenknochen. Vom ägyptischen Vater hatte er die hochgewachsene, drahtige Statur und den vollen, jedoch immer etwas zynisch wirkenden Mund. Auch die kantige Kinnpartie und die welligen schwarzen Haare kamen eindeutig von seinem äußerst gestrengen Vater. Dieser hatte, wie er heute, als hochrangiger Soldat in der Armee des Seth gedient. Dem Knaben Sunu war es immer erschienen, als ob der unnahbare Vater seinen Rang auch zuhause nicht abzulegen vermochte. Wärme oder Zuneigung hatte er von ihm  ...
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