... sie sich grob an den Armen gepackt im eisernen Griff der Hohe-Priesterin wiederfand. Sie versuchte erst gar nicht sich zu wehren, sondern ergab sich demütig in ihr Schicksal. Ohne ein Wort zog die Priesterin sie rücksichtslos hinter sich her. Sie eilte mit ihr die Treppen hinab, die unter den großen Saal des Gottes führten. Dort riß sie eine schwere alte Holztür auf und stieß Elena in den muffig riechenden Raum dahinter. Die Tür wurde zugeschlagen und sie hörte einen Riegel einrasten. Elena tastete sich durch die Dunkelheit und fand eine Pritsche an der Wand, auf die sie sich vorsichtig niederließ. Erst jetzt brach das Elend mit seiner ganzen Macht über sie herein und sie begann hemmungslos zu weinen, bis ihre Augen brannten und ihre Schultern krampfhaft zuckten. Irgendwann mußte sie wohl vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn sie schreckte hoch, als die Tür schwungvoll aufgestoßen wurde und die Hohepriesterin gefolgt von zwei Männern den Raum betrat. Im Licht der Fackeln, die sie trugen, erkannte Elena den Hohepriester und den Heilkundigen der Männer. Als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, gebot ihr die Priesterin mit einer herrischen Gebärde zu schweigen. Der Hohepriester und die Priesterin traten neben die Pritsche, ergriffen die Arme und Beine des Mädchens und hielten sie fest. Elena wusste nicht, wie ihr geschah, als der Heilkundige ihre Beine auseinander drückte und mit grober Hand ihre intimste Stelle berührte.
*
Später lag das Mädchen verzweifelt und noch immer voller Scham auf der Pritsche. Die Priester hatten untersucht, ob sie ihre Jungfräulichkeit noch besaß und sie hatte diese peinliche und schmerzhafte Prozedur wortlos über sich ergehen lassen müssen. Schließlich hatte sie ja gegendie Gesetzte des Tempels verstoßen und sich heimlich vom Gelände entfernt. Irgendwie verstand sie ja diese Handlung. Was sie aber erschreckt hatte, war der schadenfrohe Ausdruck, den das Gesicht der Hohepriesterin während dieser Untersuchung gezeigt hatte. Die Priesterinnen waren heilige Frauen und sollten sich nicht an solchen Strafaktionen erfreuen. Nein, sie sollten mitleidig über ihre Schützlinge wachen und solche Notwendigkeiten mit Gleichmut hinter sich bringen. Außerdem war Elena überzeugt, dass diese Untersuchung von der Heilkundigen der Frauen hätte durchgeführt werden müssen und dass die Hohe-Priesterin sich durch diese zusätzliche Peinlichkeit eine Art unnatürliche Genugtuung ...
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt