... es schon fast zu regnen aufgehört hatte und beschloß, meinen klimaerzwungenen Museumsbesuch zu beenden. Ich hatte schon halb kehrtgemacht, als mir ein Bild ganz am Ende des Ganges ins Auge fiel. Ich ging also doch noch den Flur entlang bis ich das Kunstwerk aus der Nähe ansehen konnte und vom ersten Augenblick an zog es mich in seinen Bann:
                *
Die dargestellten Menschen trugen helle, bunte Kleider und waren mit Blumen geschmückt, doch der Hintergrund war in düsteren Farben gehalten, was dem Ganzen eine okkulte, geheimnisvolle Atmosphäre gab. Es handelte sich um eine Begebenheit aus dem griechischen Sagenreich. Man sah sieben junge Mädchen, in weißen lose fallenden Gewändern und mit Blumen im Haar, die von Priestern auf eine unheimliche, dunkle Höhle zugeführt wurden. Den Weg der Gruppe säumten jubelnde, blumenwerfende Zuschauer. Die Blicke der Mädchen waren halb stolz, halb ängstlich auf den dusteren Eingang gerichtet, in dessen Dunkel man die mächtigen Hörner und die glutleuchtenden Augen des Minotaurus, des riesigen Gottes – halb Mensch, halb Stier – erkennen konnte. Aber mir fiel eines der Mädchen besonders auf, denn ihr Blick war nicht wie bei den anderen auf die Höhle gerichtet, sondern in die Menge der Zuschauer. Als ich ihrem Blick folgte, sah ich einen schönen, schwarzgelockten Jüngling, der verzweifelt versuchte sich in die Richtung der Opfer durchzudrängen aber von der Menge und von zwei kräftigen Priestern zurückgedrängt wurde. Sein verzweifelter, glühender Blick hing mit soviel Liebe an dem jungen Mädchen, daß es mir ganz warm ums Herz wurde. Um das Bild länger und genauer betrachten zu können, ließ ich mich auf einem Holzstuhl an der Wand nieder. Je länger ich mich in es vertiefte, je mehr verwirrten sich meine Gedanken und meine Augenlider wurden seltsam schwer.

In Trance?



„Elena, komm schnell, Dein Vater möchte mit Dir reden!„ Erschrocken sprang das Mädchen von der blumenumrankten Steinbank auf, wo es vor sich hingeträumt hatte. Ihre Mutter stand auf der anderen Seite der gepflasterten Straße und winkte ihr aufgeregt zu. Während sie hinüber eilte, überlegte Elena was der Vater wohl von ihr wollen möge. Dimitri Simeriotakis war zwar immer freundlich zu ihr, kümmerte sich aber ansonsten nicht gerade viel um sie und ihre beiden Schwestern. Ihr Vater war ein reicher, vielbeschäftigter Mann, dessen Reichtum eraus dem Handel zur See bezog. Sein Hauptinteresse galt seinen Geschäften,  ...
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