... teilzunehmen und die Gedanken des Mädchens kreisten nun häufig um das bevorstehende Ereignis. Das Fest fand zu Ehren von Echnatons göttlichem Vater statt. Amenophis IV hatte seinen alten Namen endgültig abgelegt und ließ sich nun nur noch „Echnaton“ nennen. Auch Nofretete hatte ihren Namen geändert, um den Gott Aton zu ehren. Sie nannte sich nun „Neferneferuaton“ was soviel bedeutete wie: „Der Schönste ist Aton“. Auch hatte Pharao in letzter Zeit massiv daran gearbeitet, daß die alten Götter nicht nur abgesetzt, sondern auch gesetzlich verboten wurden und ihre sämtlichen Namen aus Tempeln und Palästen von Stehlen und Obelisken und an allen öffentlichen Plätzen getilgt wurden. Wer gegen das Gesetz verstieß und bei der Anbetung des Amun, der Isis, des Osiris oder sonst eines abgeschafften Gottes erwischt wurde, wurde in den Kerker geworfen. Viele der konservativen Priester, die weiterhin auf ein großzügiges „Darüberhinwegsehen“ gehofft hatten, wurden nun eines Besseren belehrt und mußten sich in den Untergrund zurückziehen. In Achetaton allerdings bekam man von den der Namensänderung und den neuen Gesetzen folgenden Unruhen so gut wie nichts mit. Das anstehende Fest jedenfalls sollte an die Errichtung des neuen Reiches des Aton erinnern und dessen Erfolge feiern.
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Nofretete gestattet Nefer tatsächlich, am großen Namensfest teilzunehmen und fieberhaft sah sie, die vorher nie besonders eitel gewesen war, sich jetzt nach Schmuck, Sandalen und Kleidungsstücken um. Zu diesem Zweck begleitete sie Anchesenpaaton, die jüngste Tochter von Nofretete in das Händlerviertel. Nefer war mit Anchesenpaaton erzogen worden, deswegen verbanden die Mädchen freundschaftliche Gefühle. Allerdings war es schwierig, mit einer Königstochter tiefere Freundschaft zu knüpfen, da diese vorwiegend mit anderen Mitgliedern der königlichen Familie verkehrte und vom Rest der Welt doch ziemlich abgeschirmt wurde.Natürlich wurden sie von zwei Medjay begleitet, das war das wenigste an Geleitschutz, welchen eine Königstochter in Anspruch nehmen mußte. Amüsiert dachte Nefer, daß wenigstens von dieser lästigen Pflicht Haremhab verschont blieb und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich den kräftigen Krieger mit bunten Paketen beladen und ihnen schimpfend hinterhereilend vorstellte. Sie schlenderten dann durch die schmalen Straßen und auf die kleinen Marktplätze. Nofretete ...
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