... Weg und fiel neben der Liege auf die Knie, nicht beachtend, daß das steife Goldkleid dabei rettungslos zerknittert wurde. Amenophis IV lag mit schweißüberströmtem blassem Gesicht da, nur mit einem knielangen Schurz bekleidet. Seine Lider waren geschlossen, und Speichel war an seinen Mundwinkeln getrocknet. Nofretete ließ sich eine Schüssel mit frischem Wasser und ein Tuch reichen, kühlte seine Stirn und reinigte den Mund. Haremhab scheuchte währenddessen alle Unbefugten und Neugierigen hinaus. Als er sich jedoch Nefer zuwandte, blickte ihn diese so flehendlich an, daß er sie gottergeben bleiben ließ. Es befanden sich jetzt nur noch sechs Personen im Raum. Der Pharao und seine Gemahlin, Haremhab, Eye, ein junger Arzt und Nefer. Nefer verfolgte mit dem Rücken an der Wand und ängstlich aufgerissenen Augen das Geschehen. Haremhab stand mit grimmiger Miene, wie ein Rachegott, an der Tür und bewachte seinen Herrscher. Nofretete unterhielt sich mit dem jungen Arzt, während sie immer wieder sanft mit feuchten Tüchern über Amenophis Gesicht und Glieder fuhr. Eye hatte eine Schale mit Weihrauch entzündet und zitierte Gebete an Aton. Verstohlen beobachtete Nefer den jungen Arzt, der leise auf die Königin einredete: „Der Pharao hatte einen Anfall. Er wurde von der Krankheit der Götter heimgesucht. Die Krämpfe sind aber jetzt vorbei und er braucht nur noch Ruhe.“ Das Äußere des Mediziners faszinierte das junge Mädchen auf Anhieb: er hatte ein schmales Gesicht, aus dem die großen Augen auffällig Wach und ernst blickten und von dichten, eckigen Brauen noch betont wurden. Die übliche Perücke trug er nicht und das schwarze Haar war kurz geschnitten, was seine hohen Wangenknochen und das energische Kinn noch betonte. Die Lippen waren voll, doch die leichten Falten an ihren Seiten ließen ihn trotz seiner Jugend zynisch wirken. Er war groß und sehnig, was man deutlich erkennen konnte, da er anscheinend in aller Eile nur einen knappen gefältelten Schurz übergeworfen hatte. Als der junge Arzt einen Blick an Nofretete vorbei auf Nefer warfund sie fragend ansah, wurde ihr bewußt, daß sie ihn – ihrer Unart gemäß – angestarrt hatte und sie wandte sich errötend ab. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie aber noch, daß sich die zynischen Lippen zu einem spöttischen Lächeln kräuselten und sie dachte bei sich: „Eingebildeter Pinsel.“ Nofretete war ein letztes Mal zärtlich mit dem feuchten Tuch über das Gesicht ihres Gatten gefahren, erhob  ...
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