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Roman
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... die Tore der Stadt erreichten. Sie waren ausnahmsweise noch nach Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Einen Befehl des Heerführers Haremhab konnte niemand mißachten. Die Gruppe suchte sich eine anständige Schenke, wo noch lange im Gastraum bei Bier und Dattelwein über die hinter ihnen liegenden Strapazen und Abenteuer geredet wurde. Nur Nefer und Antef schienen es relativ eilig zu haben, endlich in einem Zimmer alleine miteinander zu sein und Haremhab sah ihnen grinsend nach, als sie nach oben über die Treppe in den Gastzimmern verschwanden.
Abschied
Antef und Nefer standen eng aneinandergeschmiegt im Schatten der großen Pylonen, die das Tor zum Hafen flankierten. Die glühende Scheibe des Aton stand gleißend über dem grünbraunen Wasser des Nils. Die klaren Strahlen, die rot und golden zur Erde strebten, schienen wie mit sanften Fingern die hell leuchtenden Segel des zum Ablegen bereiten Kriegsschiffes zu berühren. Sie erinnerten Nefer schmerzlich an die Bilder des Herren Aton mit seinen segnenden Händen und an den längst verlorenen Traum eines einst großen Königs. Sie hob wehmütig winkend die Hand und auch Antef blickte etwas verloren drein, als das Schiff majestätisch in die Fluten hinausglitt. Es entfernte sich vom ins Wasser ragenden Anlegesteg aus Stein und seine Ruder bewegten sich im gleichmäßigen Rhythmus, um es zur Mitte des Stroms zu bewegen. Am buntbemalten Bug stand die stolze, kräftige Gestalt des Heerführers und er warf ihnen noch einen letzten, zwinkernden Blick zu, ehe er sich nach vorn wandte, neuen Aufgaben und Abenteuern zu.
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©Elena Merz
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