... des Wirtes, einfach selber bedient. Tutu ärgerte sich maßlos über sich selbst. Wo hatte er nur seine sonstige Umsicht gelassen, als er Nefer allein mit diesem brünstigen Wildschwein von einem Wirt in der Pension gelassen hatte? Wo sollte er jetzt mit der Suche beginnen? Das Mädchen konnte überall und nirgends sein. Nach ein paar Schlucken des lauwarmen Gebräus klärte sich Tutus messerscharfer Verstand und er überlegte, daß ihr wohl nur ein Fluchtweg geblieben war. Sie war fremd hier. Jeder bei dem sie Unterschlupf suchen würde hätte sie verraten oder ihr noch Schlimmeres antun können als er. Trotzdem war er für sie die ärgste Gefahr. Sie mußte also die Stadt verlassen und sich irgendwo versteckt haben um abzuwarten, bis er ohne sie abreisen würde. Entschlossen erhob sich Tutu und verließ die Pension. Er beeilte sich, das Stadttor zu erreichen und fragte die Wächter, wie lange es noch geöffnet bleiben würde. Zufrieden mit der Antwort ließ er einen Kupferdheben in die Hand eines jedenPosten gleiten und fragte gleich weiter nach einer zerlumpten jungen Frau, die einige Zeit vor ihm das Tor passiert haben mußte. Auch mit dieser Antwort schien er zufrieden zu sein, denn er ging mit dem Ausdruck eines Jagdhundes, der die Witterung des Wildes aufgenommen hat, den breiten Pfad entlang, der zu den Gräbern führte.
Der Hartnäckige gewinnt
Haremhab war unerbittlich der Fährte Tutus gefolgt. Einmal hätten er und seine Männer beinahe die Spur verloren, als ein zum Glück schwächerer Sandsturm über die Wüste gefegt war. Doch wie immer blieb ihm sein Glück treu und nach einer intensiven Suchaktion, bei der sich die Männer wieder gefächert bewegt hatten, hatten sie den noch mäßig frischen Dunghaufen eines Kameles gefunden. Da dieser etwas vom Karawanenweg entfernt lag, mußte Haremhab nur kurz überlegen, um zu dem Schluß zu gelangen, daß Tutu nun seine Reise doch noch auf dem Nil fortzusetzen gedachte. In Schmun tauschten sie die „geliehenen“ Kamele gegen eine Passage auf einem Schiff ein und ließen sich in Memphis an Land setzen.
Beinahe verloren
Nefer begann zu frieren. Die kalte Wüstennacht würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die letzten glutroten Strahlen der Sonnenscheibe strichen über den westlichen Horizont und hinterließen dort ein rotgoldenes Mosaik aus Himmel, Licht und Wolken. Nefer schlang die Arme um die angezogenen Knie und starrte nach draußen. Plötzlich wurde ihre Luke von einem Schatten verdunkelt und noch ehe sie reagieren konnte, hatte ...
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