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Roman
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... wußte er nicht. Nicht einmal nach einem drohenden Blick Haremhabs. Der Krieger dachte kurz nach, dann wandte er sich energisch an seine Männer. Anscheinend hatte er einen Entschluß gefaßt. „Männer, wir werden uns aufteilen müssen. Zwölf von euch werden mit den gesamten Streitwagen und den Gefangenen zurückkehren nach Achetaton um dort auf mich zu warten und für Ordnung zu sorgen. Antef, ich und die restlichen Männer werden uns Kamele der Nomaden nehmen, um den Spuren der Flüchtigen zu folgen. Tutu wird sicher versuchen uns in unwegsames Gelände zu locken und dort würden uns die Streitwagen nur behindern. Ihr helft uns noch, die Kamele mit allem Nötigen zu beladen, dann trennen sich unsere Wege.“ Antef warf einen besorgten Blick zum Himmel und stellte fest, daß die Sonnenscheibe schon fast den Zenit erreicht hatte. Der ihm so kurz erscheinende Kampf mit den Nomaden hatte sie also doch mehr Zeit gekostet als gedacht. Der Vorsprung von Tutu wurde mit jeder Minute größer. „Laß uns aufbrechen, General, wir müssen diesen Schuft einholen!“ Stieß er ungeduldig hervor und der Heerführer beeilte sich, seine letzten Anweisungen zu erteilen.
Auf der Flucht
Gnadenlos trieb Tutu die Kamele durch die staubige flirrende Hitze der Wüste. Nefer war so erschöpft und ausgelaugt, daß sie trotz ihrer Angst und des holprigen Rittes immer wieder in einen ohnmachtähnlichen Schlaf sank. Tutu machte keine Pause und reichte lediglich ab und zu einen Schlauch mit Wasser zu seiner Gefangenen nach vorn, um den schlimmsten Durst zu stillen. Immer wieder sah er sich wie gehetzt um, ob nicht bereits eine Staubwolke in der dunstigen Ferne seinen Verfolger ankündigte. Erst als die Sonne bereits den Zenit überschritten hatte und von Haremhabs Bataillon immer noch nichts zu sehen war, beruhigte er sich und gelangte zu der Überzeugung, daß die Nomaden die Soldaten zwar nicht besiegt, aber zumindest lange genug aufgehalten hatten, um ihm einen sicheren Vorsprung zu verschaffen. Vorsichtshalber ritt Tutu trotzdem die Nacht hindurch. Kamele waren vorsichtiger und trittsicherer im Wüstensand als Pferde und das Risiko, daß sie sich die Beine verletzten, weitaus geringer. Auch leuchteten in der Wüsten der Mond und die Sterne so klar und hell, daß der Weg gut zu erkennen war. Nefer war viel zu schicksalsergeben und erschöpft ...
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©Elena Merz
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