... sie nachzuden-ken begann. Eben dies wollte sie aber um jeden Preis vermeiden. Sie wollte nicht in sich hinein horchen, wo nur noch ein halbes Herz schlug. Die andere Hälfte schien hartnäckig, trotz allen Widerstandes ihrerseits, an Klaus zu kleben. Ihre Arbeitskollegen auf dem Büro hat-ten wohl bemerkt, daß Karena stiller war als sonst, woll-ten sie aber nicht mit indiskreten Fragen löchern. Sie wa-ren auch alle einiges älter als Karena und man hatte un-tereinander zwar ein gutes, aber eben rein aufs Geschäft beschränktes Verhältnis. Eines morgens, Karena stand gerade im Aufenthaltsraum und machte den Kaffee für den Chef, Herrn Müller, fiel ihr auf, daß sie den falschen Pullover angezogen hatte. Das konnte ihr auch nur pas-sieren, weil sich zur Zeit doch manchmal ihre Gedanken, gegen ihren Willen, am falschen Ort befanden – z.B. Gerstetten?...Dieser Pullover war ganz neu und er war aus roter Angora-Wolle. Karena hatte ihn vor dem Tra-gen in einem speziellen Mittel waschen wollen, damit er nicht so fusselte, hatte aber heute morgen einfach nach dem nächstbesten Oberteil gegriffen und es ohne nach-zudenken angezogen. Na ja, so schlimm war es ja nun auch wieder nicht – dachte Karena. Sie saß schon lange wieder auf ihrem Platz und tippte auf der Schreibmaschi-ne, als ihr auffiel, daß der Chef abwechselnd sie und sei-ne Kaffeetasse ganz seltsam musterte. Während er mit gerunzelter Stirn umrührte fragte er Karena: „Fräulein Ebert, haben sie einen neuen Pullover an?“ Karena hatte das unbestimmte Gefühl einer auf sie zusteuernden Ka-tastrophe. „Ja, Herr Müller, wieso?“ fragte sie vorsichtig. Er rührte weiter in seiner Tasse und antwortete: „Weil lauter rote Fusseln in meinem Kaffee schwimmen.“ Ka-rena wechselte die Farbe Richtung Feuermelder und während ihre Kollegen heimlich, der eine hinter seinem Bildschirm, der andere hinter vorgehaltenen Unterlagen, sich Einen abgrinsten, suchte Karena krampfhaft nach einer guten Erklärung oder Entschuldigung. In ihrer ar-gen Not fiel ihr plötzlich die Geschichte ein, die ihr am Vortag ihre Mutter, die natürlich Mitglied beim Tier-schutzverein war, erzählt hatte und die ihr in der Hektik ihrer krampfhaft nach einem Ausweg suchenden Gedan-ken als etwas suspekter, aber hoffentlich rettender Anker erschien. Etwas atemlos und vor lauter Hektik vom Hochdeutschen ins Schwäbische abrutschend sprudelte sie also hervor: „Wissat se, Herr Müller, des isch ed so schlimm. Mei Mutter hat erzählt,  ...
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