... und sämtliche Nebenfrauen mit deren Kindern waren natürlich im großen Palast Echnatons geblieben und versuchten sich mit Teje gutzustellen, die sich zwar in ihrem noch immer im Weiterbau begriffenen Palast eingerichtet hatte, aber die meiste Zeit mit Echnaton hofhielt, als wäre sie die Königsgemahlin und nicht seine Mutter. Selbst Mutbenret, Nofretetes Schwester, hatte es vorgezogen zu bleiben. Es gingen Gerüchte, daß die Schöne Schwester Nofretetes ein Auge auf Haremhab geworfen hätte, da war es für sie natürlich wichtig, im Palast Pharaos zu bleiben, da sie den Heerführer dort natürlich öfter antraf. Für Nefer waren die Tage anfangs grau in grau. Es wurde besser, als Antef sie offiziell besuchte und ihr mitteilte, daß es Echnaton gerade recht gut ginge und er nun öfters kommen könne. Von da an war er ein täglich gern gesehener Gast in Nofretetes Palast. Auch wußte er natürlich immer die neuesten Neuigkeiten und sämtlichen Hofklatsch zu berichten, so daß auch die Königin und ihre Amme sich gerne zu Nefer und Antef gesellten, wenn diese durch die Gärten schlenderten und die von den Bäumen gefilterte Sonne genossen. Die Wochen wurden zu Monaten und Nefer war jetzt einundzwanzig Jahre alt. Es war das sechzehnte Regierungsjahr Echnatons und das Land wurde immer unruhiger. Nefer lauschte ängstlich jedem Bericht, den Antef überbrachte. Seit drei Jahren waren er und sie jetzt schon ein Paar und er hatte schon vor Monaten um ihre Hand angehalten. Immer wieder jedoch verschoben sie ihre Hochzeit, da die Berichte aus Theben ständig alarmierender wurden.
Die Spionin
Eines Tages winkte die Königin Nefer im Garten zu sich. Sie saß von Sonnenlicht umflossen auf dem gemauerten Rand eines Teiches und Nefer überkam einganz seltsames Gefühl. Die Szene erinnerte sie an einen Tag vor langer, langer Zeit. Genau wie damals hatte es sich auch an diesem Tag eine der vielen Katzen neben Nofretete auf der, von der Sonne gewärmten Mauer, gemütlich gemacht. Es schien Nefer, als ob jene glücklichen sorglosen Tage endlos weit zurücklagen und nie wiederkehren sollten. Nefer ließ sich im Gras zu Füßen der Königin nieder und sah sie erwartungsvoll an. Nofretete strich gedankenverloren über den schmalen Kopf der Katze. Sie schien zu zögern, doch dann überwand sie sich und begann schnell zu sprechen, so als ob sie Angst hätte, es sich anders zu überlegen, wenn sie noch länger über ihre Gedanken nachdächte. „Nefer, ich weiß gar nicht wie ich dich fragen ...
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