... Lanzen aussehenden Objekte immer deutlicher zu erkennen. Es handelte sich um Obelisken, deren Spitzen mit Elektrum überzogen waren. Diese Mischung aus Silber und Gold mochte Amenophis besonders gern, da sie ihn an das Licht Atons erinnerte. Immer näher kam die Flotte der Hochebene, auf der Achetaton lag. Da es von der Höhe auf den Nil herabsah, konnte man von den Schiffen aus nur die Dächer einiger Gebäude und natürlich die alles überragenden Obelisken sehen. Vor lauter Freude fiel die Königin Nefer um den Hals und sie konnte erkennen, daß ihr Tränen der Freude in den Augen standen. Die Ruder wurden ausgefahren und das Anlegemanöver begann unter den lauten Kommandos der jeweiligen Kapitäne. Als die Schiffe nacheinander anlegten, war die Arbeit zu erkennen, die hier schon geleistet worden war. Es gab einen breiten, gemauerten Kai mit kleineren und größeren Anlegestellen. Riesige, hölzerne Hebekräne erinnerten daran, daß die glänzenden Obelisken in Schwerstarbeit herbeigeschafft hatten werden müssen. Allerdings gab es hier kaum Wohngebäude, nur ein paar Baracken und Lagerhallen, da die Stadt ja weiter oben erst begann. Eine breite gepflasterte Straße führte bergan durch ein Tor aus mit goldenen Atonscheiben verzierten Pylonen und als sich die Schiffe leerten, ergoß sich eine wahre Menschen- und Wagenflut über den Zugang nach Achetaton. Allen voran wurde Nofretete in einer ebenhölzernen Sänfte mit silbernen und goldenen Sonnenintarsien getragen. Ungeduldig klopfte sie mit ihrem kleinen goldbeschuhten Fuß auf den Boden derselben und schob immer wieder neugierig den goldenen Vorhang zur Seite um sich umzusehen. Schräg neben ihr ritt auf einem tänzelnden schwarzen Pferd, daß genauso ungestüm zu sein schien wie sein Reiter, Haremhab, umgeben von seinen Medjay. Hinter ihnen folgten die Sänften mit den Hofdamen und den anderen Edlen. Nefer fühlte sich sehr geehrt, daß sie in einer der Sänften mitreisen durfte, welche der königlichen folgten. Dieser Luxus war den Privilegierten vorbehalten. Der Status, den sie am königlichen Hof einnahm, war eigentlich nicht definierbar. Er glich eigentlich dem einer Hofdame,denn Amenophis hatte ihr schon bald nach ihrer Ankunft im Palast die Freiheit geschenkt. Allerdings war sie durch ihre Jugend der Königin eher wie eine ihrer Töchter ans Herz gewachsen. Ihre Abstammung, ob edel oder nicht, spielte am Hofe von Amenophis keine Rolle. Für ihn gab es keine Standesdünkel. Nefer richtete sich immer ...
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