Die Königin
Während der Soldat zur Seite trat, machte die Tänzerin vorsichtig einen Schritt in das Gemach und zog Nefer wieder hinter sich her. Nun doch wieder etwas ängstlich geworden, duckte sich das Kind hinter den Röcken der Frau. Sie hörte die ihr schon bekannte Stimme der Tänzerin reden und dann eine sehr schöne, sanfte Stimme antworten. Neugierig geworden streckte sie den Kopf an der Hüfte der Tänzerin vorbei und riskierte einen Blick. Sie befand sich eindeutig im Gemach einer edlen Dame. Der Boden war mit gold- und silbergemusterten Matten bedeckt, überall lagen bunte, glänzende Kissen herum und die Wände waren mit Tiermotiven und Pflanzenornamenten geschmückt. Die schmalen Bogenfenster waren mit buntgefärbten hauchdünnen Leinenvorhängen verhängt, welche in einer leisen Brise in den Raum wehten. Das eindrucksvollste im ganzen Raum aber war die Frau, welche auf einer goldenen Ruhebank saß, mit einer schlanken beigefarbenen Katze auf dem Schoß. Noch nie hatte Nefer einen so schönen Menschen gesehen. Dementsprechend starrte sie nun auch die Königin mit offenem Munde an. Entgegen der herrschenden Mode hatte die Schöne nicht den Kopf geschoren und miteiner Perücke bedeckt, sondern trug das dichte schwarzglänzende Haar glatt bis auf die Schultern. Der Pony endete über an der Stirne leicht nach oben gebogenen schmalen Brauen und wunderschönen, ...
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