... zu sagen und hatte einen Ausbruch unkontrollierbarer Heiterkeit, der mich mit Gott, der Welt und Alex versöhnte. Wahrscheinlich hätte ich Alex sowieso nicht lange böse sein können, denn er hatte ein heiteres Gemüt und brachte mich meist schnell wieder zum Lachen. Außerdem war ich inzwischen selber geneigt, den Museumsvorfall tatsächlich meiner zu bunten Phantasie zuzuschreiben und ihn ad acta zu legen. Auch Alex hatte zu seinem jungenhaften Grinsen zurückgefunden, sammelte den Knödel ein und warf mir eine Kusshand zu. Immer noch erheitert dachte ich, dass Alex ein richtiger Glücksfall für mich sei. Da ich ein etwas schwieriger sensibler Mensch bin war es ganz gut, daß er meine Launen mit Humor ertrug und mich auch meistens wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, wenn ich den Kopf zu hoch in den Wolken trug. Wir waren seit fast einem Jahr zusammen und arbeiteten im gleichen Betrieb. Alex war technischer Zeichner, ich Telefonistin. So hatten wir uns auch auf einem Betriebsausflug kennengelernt. Alex, der große dunkelblonde Typ mit den strahlend hellgrünen Augen, dem immer eine Strähne seines Ponys frech in die Stirn fiel und ich, die dunkelhaarige dunkeläugige und im Gegensatz zu ihm ziemlich ernste Tina.
                *
Leider hielt mein guter Vorsatz, den Museumsvorfall abzuhaken nicht allzu lange an. Fantasie hin, Realität her – das griechische Bild ließ mich, obwohl ich es wirklich zu verdrängen versuchte, nicht mehr los. Als ich dann am folgenden Samstag wieder in der Stadt war, zog es mich wie magisch zum Museum hin. Dieses Mal herrschte strahlender Sonnenschein. Es war ein ausnahmsweise schöner Märztag. Zögernd lungerte ich eine Weile vor dem Eingang herum und ein warnend den Finger erhebender Alex erschien vor meinem inneren Auge. Ich trat nervös von einem Bein auf das andere und etliche Passanten schauten mich schon zweifelnd an. Egal wie sehr ich es versuchte, irgendwann konnte ich dem Drang nicht mehr widerstehen, ging freundlich grüßend an dem Museumswärter vorbei und wandte mich diesmal zielstrebig dem Ende des Ganges zu, wo „mein“ Bild hing. Erwartungsvoll nahm ich auf dem Stuhl Platz und mir schien das Bild heute noch eindrucksvoller als das letzte Mal: noch düsterer wirkte die Höhle des Stiergottes, noch unheimlicher leuchtetendie roten Augen der Bestie aus der Dunkelheit. Ich sah die mächtigen Schatten der gewundenen Hörner matt schimmern. Noch extremer erschien mir der Kontrast der  ...
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