An den Tagen zuvor - Seite 45 von 87

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... hätte essen können. Dann verließ ich meine Wohnung.
Wieder war es eine nicht enden wollende Schicht. Eine Mutter war mit ihrem zweijährigen Kind in die Notaufnahme gebracht worden. Das Kind hatte plötzlich aufgehört zu atmen und sie stand weinend neben der Trage und hielt seine Hand. Sie ignorierte alles um sie herum völlig. Die Ärzte und die Schwestern. Die anderen Patienten, alles war ihr egal. Es gab nur sie und ihr Kind.

                    

16



Als ich ungefähr neun war, bekam ich hohes Fieber und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Später erzählte mir meine Mutter, dass man mich in eine Wanne voll Eiswasser gelegt hatte und die Ärzte nicht wussten, ob ich die Nacht überstehen würde. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich aufwachte und meine Mutter neben mir saß. Das Gesicht völlig von Tränen übersäht. Sie schlief. Sie sah ganz friedlich aus. Sie sagte damals, dass dies der schlimmste und gleichzeitig der schönste Tag in ihrem Leben war. Einerseits, weil sie fürchterliche Angst um mich hatte, andererseits, weil ich wieder aufwachte und sie ansah. Ihre Augen begannen zu leuchten, als sie wach wurde und sah, dass ich es auch war.
"An dem Tag, wurdest du mir zum zweiten Mal geschenkt."
Sie hatte immer Tränen in den Augen, wenn sie diesen Satz zu mir sagte.
Ich saß eine ganze Weile im Umkleideraum und dachte darüber nach. Ob sie wohl auch manchmal daran zurück denkt und ob sie immer noch Tränen in den Augen hat? Vielleicht wünschte sie sich jetzt, dass alles anders ausgegangen wäre, damit ihr der Schmerz über mein Versagen erspart geblieben wäre. Plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen. So sehr ich mich auch nicht mit meiner Mutter verstand, sowas würde sie nie denken.
Meine Schicht war zu Ende.
Chris hatte ich heute nicht gesehen. Seltsamerweise schien es mich nicht weiter zu kümmern. Trotz des ganzen Theaters heute morgen, war es mir beinah egal.  Dem Kind ging es einigermaßen besser. Ich lief an seinem Zimmer vorbei und sah, wie seine Mutter immernoch neben ihm saß und ihm über den Kopf strich.
Sie tat nichts anderes. Ich blieb einen Augenblick stehen. Sie rührte sich nicht, dass Einzige, was sie tat war, ihrem Kind über den Kopf zu streichen.
Ich ging Richtung Ausgang. Es war noch nicht dunkel.
"Henry? Was machst du denn hier?"
"Ich hab auf dich gewartet."
"Wie lange stehst du schon hier?"
"Eine Weile."
Er sah auf den Boden und malte mit seinem Fuß wirre Linien in den Schnee. Er sah furchtbar  ...
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