An den Tagen zuvor - Seite 26 von 87

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... ein paar Stunden bei Mark.
Ich wurde allerdings sehr unsanft geweckt. Als ich wieder etwas bei mir war, hörte ich, wie Henry sich mit jemandem am Telefon unterhielt.
"Ja mach ich. Ist schon in Ordnung. Um acht, alles klar. Bis dann."
"Hey Henry. Deine Mutter schon wieder?"
"Was? Ja, sie ruft doch immer an."
"Was ist denn heute um acht?"
"Da gehen wir essen, zu meiner Tante, sie hat uns eingeladen."
"Klingt toll."
"Ja nicht wahr."
Er drehte mir den Rücken zu. Aber ich hatte plötzlich das Gefühl, dass nun die Gelegenheit da war, Henry alles zu fragen, was ich über ihn wissen wollte. Vielleicht würde ich ihn dann mit anderen Augen sehen.
"Henry, kann ich dich mal was fragen?"
"Klar."
"Wo ist dein Vater?"
Er sah mich mit großen Augen. Er schien nicht wirklich etwas mit der Frage anfangen zu können oder vielleicht mit dem Wort Vater.
"Henry?"
Keine Bewegung. Sein Blick schweifte an mir vorbei und er sah auf seine Füße.
"Tut mir Leid. Ich wollte nicht so neugierig sein."
"Er ist zu Hause."
"Was?"
Wir sahen jetzt beide auf seine Füße. Seine Stimme wurde ganz klar und er sprach die Worte ohne jede Betonung. Ganz ruhig.
"Mein Vater ist zu Hause."
"Bei deiner Mutter?"
Ich sah, wie er nickte, dann betrachtete ich wieder mit ihm zusammen seine Füße.
"Sie sind beide zu Hause. Mama und Papa. Sie sind immer zu Hause."
"Und wieso ruft dich dann nur deine Mutter an?"
"Papa sagt ihr immer, sie solle mich anrufen. Sie muss auf ihn hören. Er sagt immer, dass er schließlich der Mann im Haus sei. Mama hat Angst vor ihm."
"Was?"
Ich blickte ihn erschrocken an.
"Wieso hat sie Angst vor ihm?"
Ich kam mir vor, als redete ich mit einem kleinen Jungen, der krampfhaft seinen Teddybären festhielt.
"Henry wieso hat deine Mutter Angst vor deinem Vater?"
"Sie sagt, wenn ich nicht da bin, dann tut er ihr manchmal weh. Deshalb will sie auch immer, dass ich nach Hause komme. Aber ich hab dann auch Angst vor ihm."
"Wieso geht ihr nicht weg. Zieht aus?"
"Das geht nicht. Sie braucht ihn. Und außerdem, wo sollten wir denn hin? In eine andere Stadt? Und Mark? Nein. Es ist so ganz gut."
Ich wollte ihm so viele Dinge sagen, aber ich merkte, dass er mir gar nicht mehr zuhörte. Ich fühlte mich so hilflos. Der arme Henry. Kein Wunder, dass er so war, wie er war. Ich bereute es, ihn darauf angesprochen zu haben und beschloss es nie wieder zu tun.                     

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Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor elf Uhr war. Der halbe Tag war noch nicht mal  ...
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