... vor den Blicken der Gäste verborgen. Sie war aufgeregt, aber es blieb ihr nicht viel Zeit zum Überlegen, denn die Trommeln setzten im Rhythmus des Tanzes ein und Lena begann sich im Takt zu bewegen. Es war eine melancholische und doch wilde Melodie die nur aus Rhythmus und den geheimnisvollen Tönen einer Panflöte bestand. Lena versuchte ihre Gedanken abzuschalten und nur in der Musik aufzugehen und langsam begann ihr Lampenfieber nachzulassen. Die Trommeln wurden schneller, die Flöte spielte schriller, Lena bewegte sich wie in Trance auf einem freien Platz zwischen den Gästen. Sie schwebte, sie fiel auf die Knie, sie schnellte wieder in die Höhe, sie drehte sich. All ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Wut, die Verzweiflung, die sich seit Wochen in ihrem Inneren aufgestaut hatte, kamen in diesem Tanz zum Ausdruck. Im Raum war es ganz still geworden, alle Augenpaare hingen wie gebannt an der Gestalt der schlanken Tänzerin. Als das Lied in einem Wirbel von Trommeln endete, sank Lena zu Boden, die Stirne auf die nach vorn gestreckten Arme gelegt und ihr Haar breitete sich um ihr Haupt auf dem Boden aus wie ein goldener Fächer. Plötzlich fühlte sie sich am Arm grob nach oben gerissen. Taumelnd kam sie auf die Beine und wich, sich losreißend, voller Panik zurück, als sie in haßerfüllte engstehende Augen blickte. Diese Hakennase, die Zahnlücken, der bösartige Blick. Sie kannte diesen Mann, es war der Diener, der sie auf der Auktion schon einmal so grob behandelt hatte. Er packte sie wieder am Arm und zog sie hinter sich her auf einen Diwan zu, auf dem eine große grobschlächtige Gestalt ruhte. Als Lena vor dem Diwan stand, richtete sich der Mann auf. Er war westlich gekleidet, hatte aber ein sehr dunkelhäutiges Gesicht. Seine Augen waren begehrlich auf sie gerichtet und Lena vermutete, da es sich um den Herrn ihres Peinigers handelte, daß es der Mann war, der sie auf der Auktion schon einmal hatte kaufen wollen. Damals war ihm allerdings Schaich Assiz zuvorgekommen. Letzterer war nun auch hinzugetreten, um festzustellen, was die ganze Aufregung sollte. Die drei Männer redeten auf arabisch und gestikulierten wild. Anscheinend wollte der Dunkelhäutige mit Schaich Assiz ins Geschäft kommen, aber dieser schien aus irgendeinem Grund unentschlossen zu sein. Lenas Arm schmerzte, da der grobe Diener ihn immer noch fest umklammert hielt. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden, was zur Folge hatte, daß er sie so fest ins Gesicht schlug, daß sie ...
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