Der Besitzer
Die Limousine mußte etwa sechs Stunden unterwegs gewesen sein, denn die Sonne ging auf. Eine wunderbare Sonne. Nicht so fadenscheinig wie daheim in Deutschland, sondern riesig, klar und jetzt, in der Frühe, leuchtend rot. Der ganze Himmel war wie mit flüssigem Feuer übergossen, in welches sich immer wieder goldene Streifen mischten und der Nil spiegelte das Ganze in tausend Farben wieder. Vor Lena tauchte nach langem endlich wieder eine richtig große Stadt auf. Sie hatte noch nie so lange gerade Straßen erlebt wie hier und hatte immer wieder gegen das Einschlafen ankämpfen müssen, aber jetzt war sie hellwach. Auch hatte ihr Rücken beim Wachbleiben Hilfe geleistet, denn die Wunde, die von der Peitsche des „Mastschweins“ herrührte schmerzte sie immer noch sehr. Lena versuchte einen Blick auf das Schild zu erhaschen, welches die Stadt ankündigte und es war tatsächlich in etlichen Sprachen angekündigt: – Assuan – . Rechts von ihnen lag der Nil. Links kamen erst vereinzelte ärmliche Gebäude in Sicht, alle in der hier üblichen flachen Bauweise. Dann drängten sich die Gebäude enger und einige von ihnen hatten nicht mehr nur die gelbliche Sandfarbe sondern waren weiß oder pastellfarben getüncht. Die fruchtbaren Felder zogen sich vom Nil ein- zwei hundert Meter bis zur Straße und zum Teil auf der anderen Seite noch weiter. Dann begann die richtige Stadt. Links lag die Hotelpromenade, ein Hotel am anderen, die der Wagen ...
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